Das Foto Arsenal Wien zeigt Bilder, die ins Fleisch schneiden

Das Foto Arsenal Wien zeigt Bilder, die ins Fleisch schneiden
Mit Fotos aus der DDR vor dem Mauerfall und mit drastischen Körperbildern eröffnet die neue Institution ihren Betrieb im MuseumsQuartier

Wir Spätgeborene können uns es nicht mehr vorstellen: Eine Stadt wie Berlin in den 1920ern, als Kriegsinvalide mit amputierten Gliedmaßen und zusammengenähten Gesichtern zum Straßenbild gehörten. Auch vom Berlin vor 1989, in dem viele Lücken und Brachen klafften, die seit dem 2. Weltkrieg offen standen, haben viele kein Bild mehr. „Wie können Menschen jeden Tag ihre Selbstverstümmelung ansehen?“ fragte sich Gundula Schulze Eldowy, als sie diese Ruinen in den 1980ern fotografierte.

Das Werk der 1954 geborenen Künstlerin steht nun im Zentrum von zwei Ausstellungen im Wiener MuseumsQuartier, wo das neu gegründete „Foto Arsenal“ bis zum Bezug seines endgültigen Quartiers Schauräume bespielt. Das Thema der Amputation und der Prothese lässt sich als Bindfaden zwischen den Ausstellungen ausmachen, die mit äußerst intensiven Bildern konfrontieren – die „Triggerwarnung“ für sensible Gemüter ist durchaus gerechtfertigt (bis 19. 11.).

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