"Das Bashing ist nur schwer zu ertragen"

Thomas Drozda: Synergienutzung bringt Einsparungspotenzial.
Vereinigte Bühnen Wien: Die Ausgliederung einzelner Häuser wird kategorisch abgelehnt.

Eine Ausgliederung des Theaters an der Wien aus den Vereinigten Bühnen (VBW), wie zuletzt diskutiert, wäre "eine Zerschlagung. Aber die macht keinen Sinn", sagt Thomas Drozda. Der VBW-Generaldirektor will sich der öffentlichen Debatte entgegenstellen und moniert: "Das VBW-Bashing ist nur schwer zu ertragen."

Die Kosten für den Steuerzahler wären bei einer separaten Führung der einzelnen Häuser in jedem Fall höher. "Denn zwei Single-Haushalte sind in der Regel nicht günstiger als ein Haushalt mit zwei Personen."

Nach einem Minus von 4,3 Mio. € 2012 sei auch für 2013 ein Verlust zu erwarten, aber keinesfalls in der zuletzt kolportierten Höhe von sieben bis acht Millionen Euro.

Szenarien, die eine von der Stadt geforderte Reduktion der Subvention 2016 auf das Niveau von 2013 (37,1 Mio. €) ermöglichen sollen, werden derzeit entwickelt und könnten als Entscheidungsgrundlage in vier bis sechs Wochen vorliegen.

Riskante Bespielung

Eine Ausgliederung einer der drei Spielstätten der VBW sei dabei keine Option, so Drozda, der darauf verweist, dass die Subvention je Besucher bei den VBW mit 60,2 € deutlich niedriger sei als etwa bei den Bundestheatern mit 109,6 € oder bei den Vereinigten Bühnen Graz (123 €).

Die Krux sei die derzeitige mit hohem Risiko behaftete Programmierung im Musical-Genre: Produktionen mit langer Laufzeit und hohen Einnahmenerwartungen.

Drozda: "Die derzeitige Bespielungsform im Musicalbereich ist sicher die riskanteste." Wobei man mit 53.000 verkauften Karten bereits vor der Premiere von "Der Besuch der alten Dame" zufrieden ist. Das Musical nach Dürrenmatt soll bis Ende Juni am Spielplan im Ronacher stehen, bis dahin in viereinhalb Monaten 140.000 Besucher haben – und "im Rahmen einer neuen Konzeption wieder aufgenommen werden", so Drozda. Der hat sich den Spaß gemacht und ausgerechnet: "Mit dem Geld, das die Kärntner Hypo Alpe Adria Österreich kostet , im schlimmsten Fall 19 Milliarden Euro, könnten wir bis zum Jahr 2483 spielen."

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