Dario Fo: Am Ende fand der Clown seine Königin

Das letzte Werk des Theatermachers galt einer Frau, die "unmöglich" war wie er.

Dario Fo trat der Macht immer mit Lächeln entgegen. Mit spöttischem Lächeln.

In Berlusconi sah er einen Berufskomiker, einen Kollegen (aber einen unguten), denn Fo selbst – Autor von fast 100 Volkstheaterstücken, Regisseur, Schauspieler, Satiriker –wollte immer Clown sein, nie den Hamlet spielen.

1997 bekam er den Literatur-Nobelpreis, und das ärgerte die Mächtigen, die ihm den Mund verbieten wollten und ihn als "Possenreißer" verächtlich machten.

Freiheit

Im Vatikan schäumte man, Dario Fo konterte: Erinnere dich, liebe Kirche, wie viele ,Possenreisser’ du hast aufhängen lassen!"

Von seiner Ehefrau und genialen Theater-Partnerin Franca Rame war zu hören gewesen: "Gott existiert und er ist Kommunist."

Als der Norditaliener 90-jährig starb, beweint vom wenig mächtigen, aber dafür riesengroßen Italien, hieß es in einem Nachruf: Er sei nicht einfach ein freier Mensch gewesen, sondern die personifizierte Freiheit.

Sein letztes Werk ist soeben im Wiener Hollitzer Verlag erschienen. Es ist ein Text, ein Roman mit Dokumenten und Erfindungen, über Christina von Schweden (1626 – 1689). Dario Fo fand sie äußerst sympathisch.

Denn sie war selbstbewusst, rebellisch ... sie war "unmöglich". Trug Hosen. War lesbisch. Hatte als Sechsjährige den Thron von ihrem Vater Gustav II. Adolf übernehmen müssen und trotz kriegerischer Zeiten Sinn für Theater, Ballett, bildende Kunst – und für Ironie. Womit Königin und Harlekin fast zum Paar werden: "Lachen ist das Bewusstsein des Menschen" (Dario Fo).


Dario Fo:
„Christina von Schweden“
Übersetzt von
Johanna Borek. Nachwort von Ulf Birbaumer. Hollitzer Verlag.
159 Seiten.
21,90 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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