Coronavirus: US-Songwriter John Prine gestorben

Coronavirus: US-Songwriter John Prine gestorben
Der Musiker, der dem Country- und Folk-Genre über Jahrzehnte Impulse gab, starb mit 73 Jahren.

Fans hatten schon seit Tagen gezittert: John Prine war im März mit Komplikationen einer Coronavirus-Infektion in ein Krankenhaus in Nashville (Tennessee) eingeliefert worden, die vergangenen 13 Tage verbrachte er auf einer Intensivstation. Am Dienstag ist der Sänger und Songwriter, der schon zu Lebzeiten als eine Legende der US-Musikkultur galt und von Größen wie Bob Dylan und Kris Kristofferson bewundert wurde, schließlich verstorben. Prine wurde 73 Jahre alt.

Der Country- und Folk-Star, der in der Vergangenheit eine Krebserkrankung überstanden hatte, war im Februar bei der Grammy-Verleihung mit einem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der Musikverband würdigte Prine am Dienstag als einen der „einflussreichsten Songschreiber seiner Generation“. Die Country-Legende hatte mit den Alben „The Missing Years“ und „Fair & Square“ die begehrten Grammy-Trophäen für Bestes zeitgenössisches Folk-Album gewonnen.

John Prines spezielles Talent lag darin, Erfahrungen einfacher Menschen in poetische Form zu gießen. Einige seiner frühen Stücke schrieb der im US-Staat Illinois geborene Musiker, als er in den frühen 1960er Jahren als Postbote in Chicago arbeitete. Sein Militärdienst, den er nicht in Vietnam, sondern am US-Truppenstützpunkt in Stuttgart ableistete, inspirierte ihn zum Titel "Sam Stone", der von einem traumatisierten Veteran handelt, der morphinsüchtig wird: "There's a hole in daddy's arm where all the money goes", setzt der bitter-pointierte Refrain an.

Der Titel wurde unter anderem von Johnny Cash gecovert, und auch viele andere Stars der Country- und Folkszene sollten in den folgenden Jahrzehnten immer wieder auf Prines Qualitäten zurückkommen: So coverten etwa Bob Geldof und Bonnie Raitt seine Titel,  Ex-"Led Zeppelin"-Sänger Robert Plant nahm gemeinsam mit Bluegrass-Star Alison Krauss eine schöne Version des von Prine legendär interpretierten Titels "Killing the Blues" auf. Der Songwriter selbst blieb aber die längste Zeit ein verehrter Inspirationsquell, der nie in den Mainstream wechselte. Nichtsdestotrotz schuf Prine ein großes, ambitioniertes Solo-Werk: In einem Song, "Jesus the Missing Years", imaginierte er gar das Leben Jesu zwischen 12 und 29 Jahren, von dem die Bibel nicht erzählt.

1998 wurde bei Prine ein Tumor am Hals entdeckt, die Operation veränderte auch sein Aussehen. 2013 wurde ihm nochmals ein Tumor an der Lunge entfernt. Nichtsdestotrotz produzierte Prine weiter ein hervorragendes Alterswerk bis hin zum 2018 veröffentlichten Studioalmum "Tree of Forgiveness." 2019 wurde Prine in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen, und eine weitere junge Generation junger Folk- und Countrymusiker zollte ihm Tribut. Der Einfluss wird auch über Prines Tod hinaus bestehen.

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