Das fiktive „Wuhan-400“ nun sei „wie eine Lungenentzündung“. Huch! Nur, und da endet der wohlige Die-Popkultur-hat-Corona-vorausgesagt-Grusel nun vollständig, halt zu 100 Prozent tödlich. Naja, da kann Corona nicht mithalten. Und dass das Buch im Jahr 2020 spiele, das war halt nur ein weiterer Internet-Blödsinn.
Was sich hier trotzdem mitnehmen lässt: Die Popkultur liebt ihre Viren. Die sind weit mächtiger als jene im echten Leben – und daher die perfekten Grusel-Lieferanten: Gegen die kleinen Sch...urken – genüsslich baut sich die Hilflosigkeit auf – hilft nichts.
Und so raffen sie in zahlreichen Büchern, in TV-Serien und Filmen mal eben die halbe oder fast die ganze Menschheit dahin. Nicht immer so lustig wie bei Asterix und Obelix, die sich 2017 (im Original) mit einem Schurken namens „Coronavirus“ herumschlagen mussten.
Man kennt das: Willkommen in der Postapokalypse. Bei Michael Crichton („Andromeda“) bringen Astronauten den tödlichen Erreger aus dem Weltall mit; Stephen Kings „The Stand“ ist eine besonders gelungene Variation über das Thema, dass ein derartiges Virus aus militärischen Laboren entkommt. In „Outbreak – Lautlose Killer“ muss uns Dustin Hoffmann vor einem offenbar besonders lautlosen Virus retten. Eine Empfehlung: „Station Eleven“ von Emily St. John Mandel.
Das andere große popkulturelle Ding rund um Viren sind natürlich die Zombies. Hier rafft die Seuche nicht alle dahin, sondern verwandelt sie in hirnfressende, lichtscheue Gesellen; das ist natürlich auch nicht super. Jüngstes Erfolgsbeispiel: Die auf einem Comic basierende TV-Serie „Walking Dead“.
Und da sind wir beim Punkt: So schön der Virusgrusel sonst auch ist, sind die aus all diesen Werken gut eingeübten Bilder bei Corona und Co nicht hilfreich. Abgeriegelte Schule? Leer geräumte Spitäler? Das kenne ich doch, so fängt ein guter Virusthriller an! Also: In den nächsten Tagen lieber was anderes. Es gibt ja auch Aliens, Klimawandel-Science-Fiction oder „Wischen ist Macht“ zum Fürchten.
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