"Rise Like A Phoenix": Ein vier Jahre alter Hit
Vergangenen Winter in Hamburg: Der Songwriter Alexander Zuckowski sitzt am Computer in seinem Studio. Eben hat er eine Anfrage aus Wien bekommen. Für den Eurovision-Song-Contest-Beitrag einer gewissen Conchita Wurst soll er ein Lied einschicken.
"Der Anfrage lagen Links zu Conchitas Website bei", erinnert er sich im Interview mit dem KURIER. "Ich habe mir das durchgeschaut und gedacht, das ist der ideale Interpret für ,Rise Like A Phoenix‘. Als ich dann noch einen Live-Auftritt von Conchita sah, habe ich im Kleinen das gemerkt, was Samstagnacht Millionen gesehen haben: Dass diese Figur Conchita Wurst ,Rise Like A Phoenix‘ mit so einer Authentizität und Würde darstellen und mit so einer tollen Stimme interpretieren kann, dass das etwas ganz Spezielles wird!"
Vier Jahre, sagt der Sohn des deutschen Kinderlieder-Autors Rolf Zuckowski, sei der Song gelegen. Denn geschrieben wurde er für ein anderes Projekt: "Der amerikanische Textautor Charly Mason hat bei uns angefragt, ob wir an einem Projekt im Stil von Shirley Bassey mitarbeiten wollen. Dafür schrieben wir den Song, das Projekt kam aber nie zustande."
Richtiger Zeitpunkt
Schon damals, sagt Zuckowski, wussten er und seine Songwriter-Partner Julian Maas und Joey Patulka, dass mit dem Lied "noch etwas Besonderes passieren" wird. Trotzdem stand der Hit vier Jahre lang den Pop-Produzenten der Firma Universal zur Verfügung, wurde aber kaum je einem Künstler angeboten: "Für das Gros der Pop-Acts hätte die epische James-Bond-Atmosphäre des Titel ohnehin nicht gepasst. Dieser Song brauchte den richtigen Interpreten und den richtigen Zeitpunkt!"
Verändert wurde der Song nur minimal, nachdem Conchita als Interpretin feststand. "Beim ESC darf kein Lied länger als drei Minuten sein, also mussten wir ihn kürzen", sagt Zuckowski. "Das habe ich mit dem Wiener Produzent David Bronner übers Internet gemacht."
Andere Dimension
Am Text, der wie eine Hymne auf die von Conchita vertretenen Ideale wirkt, wurde nichts geändert. "Wir haben das damals allgemein als Aufforderung gesehen, wieder aufzustehen und nicht aufzugeben, wenn es einmal Gegenwind gibt. Aber dass der Text jetzt durch Conchitas spezielle Geschichte noch eine ganz andere Dimension bekommen hat, finden wir natürlich super."
Kennengelernt hat Zuckowski Conchita noch nicht. Aber das wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. "Ihr Management hat mir gesagt, dass sie für das Album auch mit mir arbeiten wollen."
Wann, steht noch nicht fest. Zuckowski hat – mit einem neuen Welthit auf seinem Konto – keine Eile: "Bei Conchita herrscht jetzt Ausnahmezustand. Den Zeitrahmen stecken die erst ab, wenn nach ein, zwei Wochen wieder alle klar denken können."
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