Comeback mit Ecken und Kurven

Comeback mit Ecken und Kurven
Neues Album: Christina Aguilera hat ihre Probleme überwunden und will an frühere Erfolge anschließen. Weiters: Hot Pants Road Club, Nicola Benedetti und Nils.

Die Lotus-Blüte ist die Unbesiegbare unter den Blumen. Sie überlebt die harschesten Wetterbedingungen und gedeiht trotzdem prächtig!“ Weil sich Christina Aguilera mit 31 genauso fühlt, hat sie ihr neues Album „Lotus“ genannt. „Ich wollte, dass das eine Botschaft an meine Fans ist, durchzuhalten und stark zu bleiben“, schreibt sie im eMail-Interview mit dem KURIER. „Ich habe in den letzten Jahren selbst viele Hürden nehmen müssen – sowohl persönlich als auch professionell. Aber jetzt bin ich an einem Punkt angelangt, an dem ich jede Facette meiner Persönlichkeit achten und willkommen heißen kann. “
Tatsächlich hatte die Amerikanerin in letzter Zeit nicht nur die Scheidung von ihrem Mann Jordan Bratman, sondern auch einen Karriere-Knick zu verkraften. Schon länger hatte Aguilera keinen eigenen Hit mehr, konnte nur als Gast-Star von Maroon 5 bei deren Charts-Renner „Moves Like Jagger“ punkten, während ihr voriges Album „Bionic“ floppte.

Selbstbewusst

Und dann noch die Diskussionen um ihre Figur, die nach der Geburt von Söhnchen Max im Jänner 2008 von Model-Maßen auf Venus-Rundungen angewachsen ist. Auslöser dafür war ein Internet-Gerücht. Demnach soll die Plattenfirma darauf gedrängt haben, dass Aguilera für die Werbe-Kampagne von „Lotus“ abnimmt. Sie soll ihnen eine Abfuhr erteilt haben: „Ihr arbeitet jetzt mit einem fetten Mädchen – akzeptiert das!“ Hat sie nie gesagt, dementierte Aguileras Presseagentur jetzt.
Vorstellbar ist das Szenario aber schon. Denn der Kinderstar, der in der Disney-TV-Show „The Mickey Mouse Club“ begann, ist in der Branche als Dickkopf bekannt. Und in TV-Interviews strahlt Aguilera jetzt tatsächlich unbekümmert und selbstbewusst wie schon lange nicht, wenn sie sagt: „Ich liebe es, wenn Frauen – egal welcher Größe und Form – stolz ihre Körper zelebrieren. Ich mag es, wenn man Kurven und einen Hintern sieht. Ich hatte nie welche – und jetzt endlich ... “

Experiment

Comeback mit Ecken und Kurven
Aguilera gibt auch offen zu, dass sie sich den „Bionic“-Flop, selbst zuzuschreiben hat: „Ich liebe es halt, zu experimentieren. Für ,Bionic‘ wollte ich unbedingt mit diesen fantastischen Elektronik-Musikern aus dem Untergrund arbeiten. Vielleicht war ich damit der Zeit zu weit voraus – aber es zu machen, war großartig.“
Trotzdem ist Aguilera mit „Lotus“ jetzt zu ihren „Wurzeln“ zurückgekehrt, macht elektronischen Dance-Pop, konzentriert sich dabei auf ihre mächtige Stimme und hat eine Ballade auf den Spuren von „Beautiful“ aufgenommen: „ ,Blank Page’ habe ich mit meiner Freundin Sia Furler geschrieben. Sie erlaubt mir, mich von meiner verletzlichen Seite zu zeigen“, schreibt sie. „Aber auch die Arbeit mit Cee-Lo Green habe ich geliebt. Als ich den Song ,Make The World Move‘ hörte, gab es eine Hookline, von der ich wusste, die kann nur er singen.“
Aguilera lernte den Soulsänger, der 2010 mit dem Hit „Fuck You“ Furore machte, kennen, weil beide Juroren in der Casting-Show „The Voice“ sind. Diesem Engagement schreibt sie auch zu, dass sie sich nach all den Problemen jetzt wieder frei und stark fühlt.
Talent „Mit den jungen Leuten zu arbeiten, ihre Karrieren zu formen, hat mir einen neuen Blick auf das Leben eröffnet. Und mit dem Konzept, Leute nur aufgrund von Stimme und Talent zu beurteilen, hoffe ich, dazu beizutragen, dass es im Pop wieder mehr um die Musik als nur um das Aussehen geht. Ich könnte hinter keinem anderen Casting-Show-Konzept stehen.“
Den Einwand, dass Casting-Show-Absolventen nur geringe Chancen auf eine dauerhafte Karriere haben, lässt Aguilera nicht gelten. Da wird der Ton sogar im eMail-Interview „hörbar“ leidenschaftlich: „Ich bin anderer Meinung. Schau dir nur Jennifer Hudson und Kelly Clarkson an.“

„Cease Fire“ („Waffenstillstand“) hat Christina Aguilera einen der neuen Songs von „Lotus“ genannt. Beeinflusst, sagt sie, wurde dieser „Ruf nach Frieden“ von ihrer Arbeit als Sprecherin des „World Food Programme“ der UNO. „Ich bin mit ihnen nach Haiti und Guatemala gefahren und habe dort so viel Leid und Zerstörung gesehen. Und all die Dinge, die mir die Leute dort erzählten – selbst wenn es nicht mit dem World Food Programme in Zusammenhang stand – das war zutiefst bewegend.“
Seitdem sie 2009 begann, für die UNO auf die Probleme mit Hunger und Unterernährung aufmerksam zu machen, hat Aguilera geholfen 22 Millionen Dollar an Spenden zu sammeln, mit denen 90 Millionen Mahlzeiten an Hungernde verteilt werden konnten. Anfang Oktober bekam Aguilera für diese Bemühungen von Hilary Clinton den „George McGovern Leadership Award“. „Für nur 25 Cent pro Tag kann man ein Kind in der Schule mit Nahrung versorgen. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was das für einen Unterschied macht“, sagte sie dabei.

Tierschutz

Aber auch außerhalb der UNO engagiert sich Aguilera für zahlreiche Benefiz-Organisationen. Immer wieder macht sie bei Kampagnen der Tierschutzorganisation PETA mit, spendet für den Umweltschutz an die Defenders Of Wildlife und Oceana.
Aber am wichtigsten ist ihr der Kampf gegen häusliche Gewalt. Denn darunter hat sie selbst lange gelitten. Ihr Vater, ein Soldat der US-Armee, schlug sowohl sie als auch ihre Mutter. Erst als Aguilera sieben war, erfolgte die Scheidung. Sie zog mit der Mutter von New York nach Pittsburgh, wo sie heute regelmäßig ein Frauenwohnheim unterstützt. Außerdem nahm sie Videos für die Kampagne „End Violence Against Women“ auf und spendete der National Coalition Against Domestic Violence.

Die verlässlichen Produzenten geschmeidiger Funk-Ware liefern wieder: Heftige Bass-Grooves, zickige Gitarren,
dicke Bläsersätze. Für Freunde von Funk und Soul sicher ein Volksfest. -guitar

KURIER-Wertung: **** von *****

Ein junger Mann aus Wien singt zu Pfadfindergitarren-Begleitung wunderbar versponnene Texte über Liebe und andere Pannen. Dass er Funny van Dannen verehrt, hört man deutlich. -guitar

KURIER-Wertung: **** von *****

Die erst 24-jährige Geigerin mit Korngolds Violinkonzert sowie diversen Filmmusik-Stücken. Klingt gefährlich, ist aber unfassbar gut. Vollendet gespielt und gar nicht im Kitsch-Fahrwasser.  -PJ

KURIER-Wertung: ***** von *****

In den 50er-Jahren waren sie Straßenfeger: Francis Durbridges kultige Krimihörspiele um Paul Temple. Zu Durbridges 100. Geburtstag gibt’ s jetzt eine Sonderediton, u. a. mit dem „Fall Genf“.  -BM

KURIER-Wertung: **** von *****

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