Clubs in Corona-Krise: Überleben mit Live-Jazz als Vorwärtsstrategie

Clubs in Corona-Krise: Überleben mit Live-Jazz als Vorwärtsstrategie
Das Zwe in der Leopoldstadt bringt nach Streaming nun das Festival "A Dozen Days in Jazz".

Kämpfen ist man in der Wiener Club-Szene gewohnt. Aber die durch Corona notwendige Zwangspause hat ihr schwer zugesetzt. Da jedoch Jammern über das Unvermeidliche nichts nützt, und „es ja vorher auch schon nicht leicht war“, hat Christoph Klein rasch die Ärmel hochgekrempelt: „Wir haben während der Krise rasch mit Streaming begonnen, und das war wichtig, um Präsenz zu zeigen. Und das hat uns auch über Wasser gehalten.“

Der Club-Betreiber blickt nach der Schock-Starre der behördlichen Lokal-Schließung wieder optimistisch in die Zukunft: Als einer der aktivsten unter den Livemusik-Anbietern startet er heute im „Zwe“ in der Leopoldstadt mit einem kleinen, aber feinen „A Dozen Days in Jazz“-Festival (7. bis 18. 7.).

Attraktives Line-up

Dabei treten unter anderen auf: der Starpianist Mátyás Gayer (12. 7.) in klassischer Trio-Besetzung, das Trumpet Triple mit Thomas Gansch, Marc Osterer (von Parov Stelar) & Gerhard Ornig (13. 7.) und das KDM-Trio um die junge Jazz-Pianistin, Sängerin und Songwriterin Katarina Kochetova (14. 7.) mit einer famos swingenden Rhythm Section.

„Diese Band hat eine Vision, wo der Jazz hingehen kann“, so Klein im KURIER-Gespräch. „Das ist der Puls unserer Zeit.“

Sehr progressiv auch das Abschlusskonzert Niklouds Interdimensional Caucus mit Nik Holler (18. 7.).

Sessions

Das Um und Auf sei ein attraktives Programm. Klein: „Die Konzerte und Sessions zielen darauf ab, den Jazz unserer Stadt in seiner ganzen Breite zu repräsentieren.“

Zugute kommt dem 35-Jährigen dabei, dass das Zwe Szene-Treff ist und Musiker auch privat vorbeikommen oder sich jeden Dienstag und Mittwoch bei Jam Sessions treffen. „Deshalb ist das Zwe so wichtig: Weil die Musiker kommen, um miteinander zu spielen. Daraus entstehen dann verschiedene Band-Konstellationen und neue Projekte.“

„Das Porgy & Bess oder das Jazzland haben Super-Konzerte aber keine Sessions“, so Klein, der nach dem Studium der Politikwissenschaft, das „meine Gewerbeberechtigung ist“, zum Jazz abgebogen ist: „Auf unserer Bühne entstehen Karrieren. Da kann man zuschauen und das ist schon toll.“

Während des Studienjahres gastieren jeden Donnerstag abwechselnd Studenten von vier Universitäten im Lokal, das sich an heißen Tagen mit der Klimaanlage kühlen lässt, wenn nicht gerade einem finnischen Schlagzeuger wie jüngst zu kalt ist.

„Mir ist wichtig, junge und etablierte Leute an einem Ort zusammen zu bringen“, sagt Klein. Zuerst ging es mit Streaming darum, „den Musikern zu zeigen: Wir strampeln. Und jetzt versuchen wir, uns wieder nach oben zu kämpfen.“Werner Rosenberger

2., Floßgasse 4, Reservierungen unter c@zwe.cc oder 0676/547 47 64

www.zwe.cc

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