Ein Gruß aus Absurdistan
Kasperliaden und Akrobatik, Spieldosen-Zauber und fliegende Körper, Trickster, eine Art Schachtelteufel, und ein Pas de deux auf dem Einrad, Reifen-Jonglage und Nervenkitzel bei Artisten, die auf einem schnell rotierenden Rad hoch droben in der Luft ihren Schabernack treiben ...
Nur das Wunderbare ist das Wahre. Mit viel Witz und Spaß feiert der Cirque du Soleil sein 30-Jahr-Jubiläum in Wien: "Kooza" (bis 15. 6.) in Neu Marx ist eine Show der Superlative.
Fotos der Show
Aufregend
Mehr als 65.000 Karten waren bereits vor der Premiere am Donnerstag verkauft. Die Show dürfte auch jene Zuschauer begeistern, die schon anderswo im Zirkus viel Aufregendes und Extravagantes erlebt haben.
"Kooza": Der Name geht auf das Sanskrit-Wort "Koza" zurück und bedeutet so viel wie "Kiste", "Box" oder "Schatz". Mit dem neuen Spektakel kehrt der kanadische Zirkus nach der bombastischen Michael-Jackson-Show – mit mehr Akrobatik und mehr Clownerien – zurück zum traditionellen Zirkus, der die große Illusion als Magical-Mystery-Tour zelebriert. Mit verrückten Charakteren und einem verspielten Hund, der die Ohren bewegen, die Zunge herausstrecken und mit dem Schwanz wedeln kann.
Die aktuelle Performance steht im Zeichen der Dualität: Der Diabolische und der Unschuldige, ein melancholischer Einzelgänger, der nach seinem Platz in der Welt sucht, neben dem König der Narren und dessen albernen Dienern.
Die Reise nach Absurdistan changiert zwischen Kraft und Zärtlichkeit, Poesie und Slapstick, Lachen und Lächeln, Chaos und Harmonie, Ober- und Unterwelt.
Manches kommt als ein Hoppla der Überraschung daher, anderes als eine melancholische Fermate, als ein Moment der Besinnlichkeit.
Es knistert buchstäblich bei der Hochspannungsschau. Ein Raunen geht durch das Zelt beim doppelten Fahrrad-Hochseilakt in zehn Metern Höhe;
und als eine Schlangenfrau ihren Kopf auf den Boden legt und darüber mit schmerzfreier Leichtigkeit ihre Beine kreisen lässt, als hätte sie keine Knochen im Leib;
als eine Frau auf Stelze von einer Wippe durch die Luft geschleudert wird und elegant am Punkt wieder aufsetzt;
und als bei 50 km/h zwei Akrobaten auf dem "Todesrad" unter der Kuppel des Grand Chapiteau Halsbrecherisches vollführen.
Ein Abend der Überraschungen, unterhaltsam, total daneben im besten Sinn des Wortes, insofern als vieles keinen Sinn macht und doch unheimlich schön ist.
Kommentare