Christoph Waltz inszeniert Oper

Theater- und Kinoregie führte Christoph Waltz schon, jetzt versucht er sich am "Rosenkavalier" in Antwerpen.

Der zweifache Oscar-Gewinner Christoph Waltz (56) geht unter die Opernregisseure. Der Wiener wird an der Vlaamse Opera in Antwerpen beim "Rosenkavalier" von Richard Strauss Regie führen, erzählt der Schauspieler im Interview der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Mittwoch). "Ein Experiment!", so der Opernfan. Dabei überrascht, dass sich Waltz Strauss und nicht den von ihm bekanntlich hoch geschätzten Richard Wagner für sein Debüt gewählt hat.

Der österreichstämmige Filmstar ("Inglourious Basterds", "Django Unchained") hat bereits in Kino und Theater Regie geführt. Die Premiere in Antwerpen soll am 15. Dezember sein. Probenbeginn ist laut Waltz am 26. Oktober: "Das weiß ich schon länger auswendig."

Rennee Fleming singt ihre Paraderolle

Die musikalische Leitung übernimmt Generalmusikdirektor Dmitri Jurowski, die Bühne gestaltet Annette Murschetz, Eva Maria Dessecker macht die Kostüme. Zu den Gesangssolisten gehören Christiane Karg (Sophie), Maria Bengtsson (Marschallin), Stella Doufexis (Oktavian) und Albert Pesendorfer (Baron Ochs). 2016 soll die Produktion in London vom Royal Opera House Covent Garden übernommen werden. Dann singt Renee Fleming ihre Paraderolle der Marschallin, Andris Nelsons dirigiert.

Waltz hat dabei keine gute Meinung vom Regietheater, wie er im FAZ-Interview erläutert: "Ich finde es, ehrlich gesagt, im Theater schwierig, wenn ich dem, was passiert, nicht mehr folgen kann. Wenn ich als Zuschauer plötzlich zum Ko-Autor gemacht werde und mir zusammenreimen muss, worum es da eigentlich geht", sagte der Schauspieler. "Wenn ich keinen Platz mehr da vorne im Bühnengeschehen habe, als Zuschauer, dann muss ich mich zurücklehnen. In dem Moment, wo ich mich zurücklehne, ist eine Distanz geschaffen, dabei möchte ich doch viel lieber involviert werden."

Geschichte erzählen wollen

Ein Regisseur müsse eine Geschichte erzählen wollen, meinte Waltz. Das könne schiefgehen, was sogar auch mal gut sein könne. "Wenn ich aber eine andere Geschichte erzähle, als die von Strauss und Hofmannsthal, dann brauche ich ja nicht unbedingt deren Stück herzunehmen, nur, damit ich was zum Verbiegen habe! Dann kann ich doch gleich meine eigene Story erfinden." Über seinen Ansatz beim Inszenieren sagte Waltz: "Ich habe nichts damit gewonnen, wenn ich den "Rosenkavalier" zukleistere mit postmodernem Müll und das dann dreimal im Kreis herumfahren lasse."

Mit seinem Opernengagement geht nun auch der zweite österreichische Oscar-Gewinner als Regisseur ins Musiktheater. Michael Haneke ("Amour") hatte im Februar am Madrider Teatro Real mit Mozarts "Cosi fan tutte" bereits seine zweite, umjubelte Opernregie vorgestellt.

Christoph Waltz im Porträt

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