China Moses: "Ich singe, was mir Spaß macht"

Blues mit einer kraftvollen Stimme und Sexappeal: China Moses
Die Tochter von Dee Dee Bridgewater gastiert am 15. 2. mit "Crazy Blues" im Festspielhaus St. Pölten.

Die Schubladen passen wieder einmal nicht. „Nein, ich bin keine Jazz-Sängerin“, sagt China Moses, die Tochter der mit einem Grammy ausgezeichneten Jazz-Diva Dee Dee Bridgewater und des Regisseurs Gilbert Moses. „Ich mache, was ich liebe, und das möglichst authentisch: Soul, Blues, Alternative, R’n’B oder Metal.“

Emotional

Zuerst wollte sie Rapperin werden. Aber Jazz habe sie „wahrscheinlich zu allererst gehört“, sagt die Sängerin mit der rauchig-lasziven Stimme.

„Jazz und Blues ist doch das Fundament für alles. Und die Emotionalität des Blues hat mich schon früh tief beeindruckt“, erzählt sie.

Sie sieht keine Grenze zwischen Jazz und Blues: „Für mich ist es ein- und dasselbe, da liegen meine Wurzeln.“ Bekannt wurde die 36-jährige Amerikanerin, die in Paris lebt, als Moderatorin bei MTV in Frankreich. 2008 ließ sie sich auf ein „musikalisches Abenteuer“ mit einer Metal/Soul-Band und Fusion­experimente aus Rock, Funk und Hip-Hop ein. Inzwischen ist sie auch als Sängerin, Autorin, Songwriterin und Produzentin aktiv.

Auf der CD „Crazy Blues“ hat sie u. a. Songs von Mamie Smith, Nina Simone, Etta James, Donna Summer und Dinah Washington neu interpretiert. Sie changiert dabei gekonnt zwischen den Tonlagen, klingt mal dunkel und rau wie bei „Why don’t you do right“ oder lasziv wie bei „Just say I love him“.

Einiges davon ist live zu hören am 15. 2. im Festspielhaus St. Pölten. Und an den beiden Folgetagen gastiert ihre Mutter, Dee Dee Bridgewater, nur ein paar Kilometer weiter östlich im Wiener Porgy & Bess. „China hat den Jazz lange gemieden. Sie wollte eine eigene Karriere und nicht ständig mit mir verglichen werden“, erzählt sie. „Deshalb habe ich sie auch nie zum Jazz gedrängt.“

Live ein Springinkerl

Verführt dazu hat sie der französische Pianist Raphaël Lemonnier, mit dem sie zufällig auch ihre gemeinsame Liebe für Dinah Washington entdeckte, die für China „ultimative Jazzsängerin“: „Diese Frau war unglaublich, und sie hat mehr als jede andere den Blues in die Jazzstandards eingebracht.“

China Moses, ein Springinkerl auf der Bühne, singt gern, „was Atmosphäre hat, was Spaß macht, etwas Funkiges, wozu man tanzt oder in die Hände klatscht.“

Dass ihr Album so erfolgreich sein würde, hätte China wohl selbst nicht gedacht, sagt ihre Mutter. „Und jetzt steckt sie mittendrin! Aber so ist das mit dem Jazz: Ist man einmal infiziert mit dem Virus, lässt er einen so leicht nicht wieder los.“

Link: China Moses

„Crazy Blues“

China Moses, der neue Star der Jazz-, Blues- und Soul-Grooves, klingt nicht wie alle, weil sie den glatt polierten Vocal-Jazz-Sound meidet. Die Tochter von Dee Dee Bridgewater war von der Emotionalität des Blues stets tief beeindruckt, wie ihre aktuelle CD „Crazy Blues“ beweist.

Wann & wo

China Moses: 15. 2. Festspielhaus St. Pölten (19.30 Uhr), Karten: 10 bis 39 € 02742/ 908080 600; Dee Dee Bridgewater: „Billie, Abbey & Me“ 16. u. 17.2. (20.30 Uhr), Porgy & Bess Wien

Kommentare