Cecily Brown im Essl Museum
Die Tochter des britischen Kunstkritikers David Sylvester fühlt sich mit der Geschichte der Malerei eng verbunden. Nach Einflüssen befragt, nennt sie alte Meister wie Bosch oder Künstler wie Bacon, Hogarth und de Kooning: "Manchmal habe ich das Gefühl, gar nicht zu meinen Zeitgenossen zu passen." Dem widerspricht die internationale Anerkennung ihres Schaffens, beginnend von provozierenden frühen Arbeiten mit dezidiert sexuellen Darstellungen bis zu jüngsten Bildern, die Brown selbst als "hintergründig und melancholisch" bezeichnet: Paradies-Szenen, abstrakte Landschaften, Gärten, Heilige, Dämonen und Tiere. Die Basis der Ausstellung bilden fünf Werke aus der Sammlung Essl, die um internationale Leihgaben ergänzt wurden. Ein 80-seitiger Katalog enthält u.a. Beiträge von Karlheinz Essl und Kuratorin Sylvia Köpf.
Mit 7.000 Werken zählt die Sammlung Essl zu den bedeutendsten Privatsammlungen für Gegenwartskunst in Europa. Bei der Schau "Die Sammlung" liegt der Schwerpunkt auf Malerei von Sarah Morris, Josef Mikl, Jonathan Meese, Maria Lassnig, Hermann Nitsch, Sam Francis, Arnulf Rainer und Herbert Brandl. Jedem Künstler ist ein Raum gewidmet: Mikl etwa ist mit Entwürfen für den Redoutensaal der Wiener Hofburg vertreten, Nitsch mit schwarzen Schüttbildern aus einem Kreuzwegzyklus, Rainer mit frühen Übermalungen, Fingermalereien und Kreuzen, Meese mit typischen exzessiv-dichten Bildern. Der größte Raum ist für Lassnig reserviert, im Foyer nimmt eine geometrisch reduzierte Arbeit von Morris auf die Olympischen Spiele 1972 in München Bezug.
Am kommenden Wochenende lädt das Essl Museum bei freiem Eintritt zum Sommerfest. Unter dem Motto "Im Farbendschungel" werden u.a. Workshops, Führungen, Kuratorengespräche, eine Signierstunde mit Martin Schnur und ein Gewinnspiel geboten (23. und 24. Juni, jeweils 10.00 bis 20.00 Uhr). Neben den beiden neuen Ausstellungen ist auch die Zadrazil-Retrospektive zu sehen.
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