Burgtheater-Doyenne Annemarie Düringer gestorben

Burgtheater-Doyenne Annemarie Düringer gestorben
Die Trägerin des Alma Seidler-Ringes starb am Mittwoch in Baden. Sie wurde 89 Jahre alt.

Annemarie Düringer, eine der bedeutendsten Schauspielerinnen der vergangenen Jahrzehnte, ist tot. Die Doyenne des Burgtheaters starb, als wäre es ein letzter, dramatischer Effekt, an ihrem Geburtstag in Baden. Sie wurde 89 Jahre alt.

Düringer wurde am 26. November 1925 in Arlesheim bei Basel geboren. 1946 begann sie eine Schauspielausbildung in Paris, die sie ein Jahr später am Wiener Max-Reinhardt-Seminar fortsetzte. 1949 wurde sie Ensemblemitglied des Burgtheaters. In über 70 Rollen arbeitete sie u. a. mit Regisseuren wie Thomas Langhoff, Hans Neuenfels und Claus Peymann. 2001 wurde sie zur Doyenne des Burgtheaters ernannt, Düringer war zudem Trägerin des Alma-Seidler-Ringes.

Bilder aus Annemarie Düringers Karriere

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Archivbild - Annemarie Düringer
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FOTOPROBE "ELISABETH II" IM BURGTHEATER
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Archivbild - Annemarie Düringer in Ionescos "Die S
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Alma Seidler Ring an Annemarie Düringer
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ERNENNUNG ANNEMARIE DUERINGERS ZUR DOYENNE DES WIE
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Karin Bergmann, Direktorin der Burg, würdigte Düringer in einer ersten Stellungnahme so: "Annemarie Düringer verkörperte die Verbindung von Tradition und Moderne – sie spielte bereits im Nachkriegs-Exil der Burg, im Ronacher, und sie war die Erste, nach der Peter Zadek fragte, als er das erste Mal am Burgtheater inszenierte. Mit Annemarie Düringer verliert die Burg eine ganz große Schauspielerin."

Unvergessen ist ihre Darstellung der Frau Zittel in Thomas Bernhards "Heldenplatz", aber auch ihre Claire Zachanassian in Dürrenmatts "Besuch der alten Dame".

"Nicht nur das Burgtheater, sondern ganz Österreich und die Freunde und Freundinnen höchster Schauspielkunst haben durch das Ableben von Annemarie Düringer einen sehr schmerzhaften Verlust erlitten", erklärte Bundespräsident Heinz Fischer am Mittwoch. Er habe Düringer geschätzt, sie sei "ein äußerst kluger und liebenswürdiger Mensch mit einem starken sozialen Empfinden" gewesen.

Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) würdigte Düringers Bühnenpräsenz, in der sie "klassische Theatertradition mit dem Anspruch zeitgenössischer Darstellungskunst" verband, wie es in einer Aussendung hieß. "Sie vermochte durch ihre Stimme und bewussten Einsatz einer sparsamen Gestik jedes Publikum in Spannung zu versetzen. Durch ihren Tod verlieren wir eine geachtete, vorbildhafte Künstlerinnenpersönlichkeit."

Die Theaterstadt Wien verliere mit Düringer "eine ihrer herausragendsten Protagonistinnen", meinte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Die Schauspielerin habe ihr Publikum immer wieder aufs Neue begeistert und berührt, es "dankt für diese Theaterstunden, die sie uns unvergesslich gemacht haben". Wenn man Düringer einmal auf der Bühne gesehen hatte, habe man sie nicht mehr vergessen, "ihre Dramatik in der Darstellung gepaart mit ihrem unverkennbaren Timbre in der Stimme waren unverwechselbar", erklärte die Wiener VP-Kultursprecherin Isabella Leeb.

Der Alma Seidler-Ring wurde 1978 von der österreichischen Bundesregierung gestiftet und gilt als weibliches Pendant zum berühmten "Iffland-Ring". Die Trägerin ist per Definition die "bedeutendste und würdigste Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters". Erstmals wurde die nach der Schauspielerin Alma Seidler (1899-1977) benannte Auszeichnung 1979 an Paula Wessely (1907-2000) verliehen.

Die heute am Mittwoch verstorbene Kammerschauspielerin Annemarie Düringer erhielt den Ring nach Wesselys Tod im Jahr 2000. Wessely hatte ihre Bestimmung erst im Jahr vor ihrem Tod geändert, weil die von ihr genannte Schauspielerin gestorben war. Bei der Eröffnung der Verfügung wurde bekannt, dass es sich dabei um die 1997 verstorbene Burgschauspielerin Käthe Gold gehandelt hatte.

Wem Düringer den Alma Seidler-Ring vermacht hat, werde demnächst bekannt gegeben, hieß es auf Anfrage der APA im Burgtheater. Laut Statut muss die Trägerin spätestens drei Monate nach Verleihung des Ringes eine Nachfolgerin, an die der Ring nach ihrem Tod verliehen werden soll, bestimmen. Die Überreichung des Ringes erfolgt durch den jeweiligen österreichischen Bundesministers für Kultur.

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