Bunte Promenadenmischung

Ein virtuoser Tieftöner: Der Kontrabassist Georg Breinschmid
Kritik: Brein’s Café – Kontrabassist Georg Breinschmid im Konzerthaus.

Es beginnt live mit einem schrägen 7/8-Landler, also alpiner Volksmusik, gefolgt von einer bezaubernden Musette samt Zitat aus George Michaels "Careless Whisper" und dem rhythmisch vertrackten und trotzdem irgendwie swingenden Stück "Fifteen Schnörtzenbrekkers Are Better Than None" im 15/8-Takt ...

Musik-Kaleidoskop

Es ging Samstag im Wiener Konzerthaus zu wie bei seinem aktuellen Album "Double Brein": Georg Breinschmids musikalisch origineller Mischmasch zaubert prompt immer wieder ein Lächeln in die Gesichter der Zuhörer.

Der Alleskönner am Kontrabass in seinem Trio Brein’s Café mit dem Pianisten Antoni Donchev, dem Saxofonisten Vladimir Karparov und – nach der Pause – dem Geiger Florian Willeitner als Überraschungsgast zelebriert einen Sound, der aus vielen Quellen gespeist wird: Balkanjazz, Gipsy-Swing, Klassik, Zitaten von Bartok bis Deep Purple, Walzer und Wienerlied, Sentimentalität und Witz. Die Musiker toben sich unverschämt selbstverständlich zwischen den Stilen aus.

Beim virtuosen Tieftöner Breinschmid ist alles technisch brillant und charmant, ziemlich schräg und außergewöhnlich komisch. Denn wenn’s scheinbar harmlos dahinfließt, und bevor’s zu gemütlich wird, gibt’s eine kratzige Wendung, eine schrille Dissonanz und bei den unorthodoxen und vergnüglichen Grenzgängen immer etwas zum Schmunzeln.

Etwa wenn er in "Komisches Wienerlied" die Vorzüge der Zwölftonmusik besingt, Webern und Cage zitiert – und abrupt ins völlig andere Genre wechselt.

KURIER-Wertung:

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