Mehr Publikum für die Bundestheater, aber Budgetklarheit fehlt

Bundestheater-Geschäftsführer Christian Kircher zog Bilanz über das Geschäftsjahr 2023/24
Der Fachkräftemangel macht auch vor den Bundestheatern nicht halt. Vor allem Mitarbeiter für Technik und Bühnentechnik fehlen - die Arbeitszeiten sind nicht attraktiv, das Gehaltsniveau nicht konkurrenzfähig. Deswegen setzt die Holding nun auf Personal aus „eigener Produktion“. Am Freitag wurde eine Lehrlingsoffensive vorgestellt, in Zusammenarbeit mit den Werkstätten Art for Art werden in dieser „Akademie für Theaterhandwerk“ Interessierte in Tischlerei, Tapeziererei, Metalltechnik und Malerei sowie interdisziplinär ausgebildet und mit theaterspezifischen Feinheiten bekannt gemacht. Schon jetzt gibt es 120 Anmeldungen für das Programm, das im September in den Regelbetrieb gehen wird.
Auch sonst konnte Bundestheater-Geschäftsführer Christian Kircher mit guten Nachrichten dienen. Alle drei Bühnen der Bundestheater konnten im Geschäftsjahr 2023/24 ihre Besucherzahlen und Kartenerlöse steigern. Das Vor-Covid-Niveau der Gesamt-Besucherzahlen wurde mit 1,3 Millionen wieder erreicht.
Ausverkaufte Staatsoper
Die Staatsoper verzeichnete demnach 648.035 Besucherinnen und Besucher bei einer Auslastung von 99,4 Prozent („die ist praktisch immer ausverkauft“, so Kircher), die Volksoper 326.373 (Auslastung 83,9 Prozent), das Burgtheater 341.547 (Auslastung 71,5 Prozent). Vor allem die Entwicklung der Volksoper beglückt Kircher, aktuell gibt es hier 18 Produktionen, die eine Auslastung von über 90 Prozent erreichen.
Mit einem Gesamtwert von 62.344.204 Euro (ein Plus von 7,8 Millionen) wurde laut Kircher ein neuer Höchstwert bei den Kartenerlösen erzielt. An der Spitze wie immer die Staatsoper mit 42.725.261 Euro (das ist ein Plus von rund 5 Millionen). Die Volksoper erzielte 10.437.684 Euro (plus nahezu zwei Millionen), das Burgtheater legte um 712.877 Euro zu auf einen Erlös von 9.181.259 Euro. Besser als geplant ist laut Kircher der Jahresüberschuss: 2023/24 wurden 1,4 Millionen Euro Rücklagen erwirtschaftet.
Bis Oktober Klarheit nötig
Von einer zukünftigen Regierung wünscht er sich eine "Werterhaltung" der Basisabgeltung, festgeschrieben im Regierungsprogramm. Im Jahr 2025 wird sie 205 Millionen Euro betragen. Bis Mitte Oktober brauchen die Bundestheater Klarheit über ein künftiges Budget. „Wir werden die laufende und die nächste Saison mit diesem Budget noch gut schaffen“, sagte Kircher, verwies aber darauf, dass bereits die nötigen Dreijahresplanungen „vorerst nicht genehmigungsfähig“ seien. Er hat mit allen Parteien Gespräche geführt - nur nicht mit der FPÖ: „Die hab ich nicht erreicht.“
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