Bud Spencer: Als die Gewalt noch gemütlich war

Inzwischen hat sich der beliebte Schauspieler wieder erholt, wie sein Sohn Giuseppe versichert. Der gebürtige Neapolitaner, mit bürgerlichem Namen Carlo Pedersoli, wird am Freitag, 31. Oktober, 85 Jahre alt.
"Ich liebe Bud Spencer nicht", sagt Bud Spencer, "ich schätze ihn nur wegen des Geldes." Mit Terence Hill haute eine faustdicke Weltkarriere hin. Ihr gewaltiges Geheimnis: Der Zauber der Blessur!

Ganz im Gegensatz zu seiner Lebensrolle ist der Neapolitaner Carlo Pedersoli (Infos unten) ein gelassener Gewaltverächter. Die urkomisch durchchoreografierten Aggressionsabläufe – der größte Erfolg "Vier Fäuste für ein Hallelujah" gilt als programmatisch – bargen Witz und Gemütlichkeit. Mit der Doppelwatsche oder dem finalen, senkrecht geführten, Hammerhieb wurden ja stets nur die übelsten Burschen des Spaghetti-Westens unschädlich gemacht. Die Film-Strafe für Finsterlinge bestand aber zudem in der detailverliebten Demütigung. Nach "Dick und Doof" feierten plötzlich "Dick und Fesch" (Terence Hill) ungeahnte Urständ’. Wesentlich freilich: Die flapsige deutsche Synchronisation. Der kehlige Schweizer (!) Bass Wolfgang Hess dröhnte krachende Oneliner wie "Sogar ein Esel würde es sich zwei Mal überlegen, mir auf die Füße zu latschen!" und (kurz vor der Schlägerei) "Willst du Sarg – oder Urne?" Sehr fein auch (beim exzessiven Bohnenverzehr): "Na hoffentlich hält’s die Hose aus!"

Die Story und die Filme von Bud Spencer

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Bud Spencer stellt seine Autobiografie vor
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Zwei außer Rand und Band
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Bud Spencer - die Autobiografie
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Die rechte und die linke Hand des Teufels
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Vier Fäuste für ein Halleluja
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Signierstunde mit Bud Spencer in Berlin
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Bud Spencer besucht Schwaebisch Gmuend
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Bud Spencer besucht Schwaebisch Gmuend
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Zwei sind nicht zu bremsen
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Die rechte und die linke Hand des Teufels
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Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle
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Das Krokodil und sein Nilpferd
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Zwei bärenstarke Typen
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Zwei Asse trumpfen auf
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Vier Fäuste gegen Rio
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Das Krokodil und sein Nilpferd
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Vier für ein Ave Maria
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Die Troublemaker
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Zwei Missionare
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Karl-Martin Pold (links) und Sarah Ulrike Nörenberg (rechts) mit ihrem Idol Bud Spencer (Mitte), dem sie eine Dokumentation über sein Leben widmen.
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Zwei Asse trumpfen auf
Bud Spencer: Als die Gewalt noch gemütlich war

Bud Spencer erfreut ueber moegliche Tunnel-Namensg

Drollige Slapstick-Geräusche bei Haupttreffern in gegnerischen Gesichtslandschaften überhöhten das Gemetzel zum Genre, das Italiens Filmindustrie gut eineinhalb Jahrzehnte prächtig ernährte.

Bud Spencer: Als die Gewalt noch gemütlich war
Der Ruhm als Prügelheld in den Haudrauf-Filmen und die Verwandlung in Bud Spencer standen jedenfalls nicht am Anfang seines Wirkens.
Bild: "Zwei außer Rand und Band" (1976)


Als Sohn einer wohlhabenden Industriellen-Familie in der süditalienischen Metropole Neapel geboren, machte sich der junge Pedersoli in den 1950er-Jahren zunächst als mehrfacher italienischer Schwimmmeister einen Namen. Sogar bei den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki und 1956 in Melbourne war er mit von der Partie.

Eigentlich wollte er Chemiker werden, brach sein früh begonnenes Studium aber ab, weil die Familie nach Südamerika ging. Zurück in Rom studierte er einige Semester Jura und kehrte wenig später erneut nach Südamerika - diesmal nach Venezuela - zurück, wo er dann als Automanager arbeitete.

Nachdem er wieder in Italien angekommen war, brachte ihn unter anderem sein Schwiegervater, ein Filmproduzent, mit dem Showbusiness in Kontakt. 1960 hatte er seine Frau Maria geheiratet, mit der er bis heute zusammen ist. Es war der Beginn der Italo-Western-Zeit und die Kunstfigur Bud Spencer wurde geboren. Wieso eigentlich Bud Spencer? "Spencer, weil Spencer Tracy mein Lieblingsschauspieler war. Und Bud, tja, wie das Bier Bud", erklärte der Schauspieler einmal das Geheimnis seines Künstlernamens.

Das Erfolgsrezept wäre aber unvollständig ohne seinen Filmpartner der kommenden Jahrzehnte: Terence Hill - gertenschlank und eisblaue Augen. Der eine - Hill - chic, clever und bärenstark, der andere - Spencer - ebenfalls schlagkräftig, gutherzig und immer etwas dickköpfig. Die Erfolge der beiden kamen reihenweise: "Vier Fäuste für ein Halleluja", "Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle" oder "Zwei Asse trumpfen auf" füllten nicht nur in Deutschland die Kinos.

"Ich bin kein Schauspieler, ich bin ein Charakter. In diesem Buch steht nur ein Viertel meines Lebens", sagte Spencer bei der Vorstellung seiner Autobiografie vor gut drei Jahren. Verleger Oliver Schwarzkopf hat ihn oft getroffen und hält große Stücke auf ihn: Er habe Bud Spencer "als besonders warmherzigen und sehr offenen Familienmenschen ohne jegliche Starallüren kennengelernt".

Zu Deutschland hat der Schauspieler eine besondere Beziehung: Und das hat auch mit Schwäbisch Gmünd zu tun, wo seit einigen Jahren ein Freibad seinen Namen trägt. Die Geschichte ist einigermaßen skurril und geht so: Die schwäbische Kommune suchte für den Tunnel einer Ortsumgehung per Online-Abstimmung einen Namen. Das Votum der Internetgemeinde: "Bud-Spencer-Tunnel".

Die Kleinstadt war auf einmal bundesweit in den Medien, ein besseres Stadtmarketing hätte sie sich kaum wünschen können. Am Ende wurde das Bauwerk zwar Einhorn-Tunnel genannt, denn im Gemeinderat konnte nicht jeder über die Spaß-Aktion lachen. Doch Bud Spencer wurde trotzdem in Schwäbisch Gmünd verewigt. Die Lösung war das örtliche Freibad, zu dem der Schauspieler tatsächlich eine Beziehung hat: Als Schwimmer stieg er hier im Sommer 1951 für die 100 Meter Freistil ins Wasser und blieb nach Angaben der Stadt unter einer Minute - sehr zur Freude des damaligen Publikums, das zu dem Länderkampf gekommen war. "Ich liebe Schwäbisch Gmünd", sagte er bei der Verleihung des Namens, zu der er Ende 2011 tatsächlich angereist war.

Seinen Ehrentag in der kommenden Woche will der Italiener daheim in Rom verbringen, wie sein Sohn Giuseppe erzählt. Von dem Klinikaufenthalt vor einigen Monaten habe der Vater sich inzwischen gut erholt.
Nostalgische (Hardcore-)Fans dürfen heute ab halb vier Uhr in der Früh volle 22 Stunden lang "nachschauen", was sie damals (1970–1985) veranlasste, dafür in die Kinos zu strömen – oft ganze Familien. Wie sagte einst Bud Spencer im Film (privat ist er seit 54 Jahren glücklich verheiratet): "Verwandte sind wie Schuhe. Je enger, desto mehr tun sie dir weh."

Seine größte Leidenschaft zelebriert er mit Messer und Gabel: "Sagen Sie nicht, dass Essen der Sex des Alters wäre – ohne Sex kann ich gut leben, aber nicht ohne Essen!"

Das Geheimnis der besten Pasta der Welt verriet er nun zur Feier des Geburtstags der Neuen Zürcher Zeitung:"Langsam angedünstete Zwiebel – und frische Pinnelo-Tomaten vom Fuße des Vesuvs."

Und eine wahrlich wuchtige Weisheit lässt der einstige Olympiaschwimmer gern noch ruchbar werden: "Wenn du in den Spiegel schaust und siehst, dass du älter geworden bist, dann ahme das Geräusch eines Furzes nach und sage ,Scheiß drauf‘!"

Kindheit und Jugend
Bud Spencer wurde am 31. 10. 1929 als Carlo Pedersoli in Neapel geboren. Die Eltern (Industrielle) übersiedelten erst nach Rom, dann nach Südamerika, wo der kräftig gebaute Spross u. a. in Rio de Janeiro am Fließband jobbte.

Sport und Film
Zurück in Rom (1948) inskribierte er Jus und begann seine Karriere als Spitzensportler. Er schwamm als erster Italiener 100 m Frei- stil unter einer Minute und nahm zwei Mal an Olympischen Spielen teil (1952 u. 1956, Foto). Schon 1950 spielte er seine erste Rolle als Statist im Monumentalfilm „Quo Vadis“. Dann komponierte er Schlager (u. a. für Rita Pavone) und drehte Tierfilme fürs TV. Der Durchbruch als Schauspieler ge- lang erst 1967 im (noch ernsten) Western „Gott vergibt, Django nie“ als massiger Schlägertyp.
Ruhm und Familie
In nur 15 Filmen mit Terence Hill (75) kam Bud (nach Lieblingsbier Budweiser) Spencer (nach Vorbild Spencer Tracy) zu Starruhm. Er ist seit 1960 mit Maria verheiratet, hat einen Sohn und zwei Töchter.

TV-Marathon
Kabel 1 zeigt am Samstag. 1.11., ab 03.05 Uhr 22 Stunden nonstop seine Hits – Start mit „Nobody ist der Größte“.

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