"Ich liebe Bud Spencer nicht", sagt Bud Spencer, "ich schätze ihn nur wegen des Geldes." Mit Terence Hill haute eine faustdicke Weltkarriere hin. Ihr gewaltiges Geheimnis: Der Zauber der Blessur!
Ganz im Gegensatz zu seiner Lebensrolle ist der Neapolitaner Carlo Pedersoli (Infos unten) ein gelassener Gewaltverächter. Die urkomisch durchchoreografierten Aggressionsabläufe – der größte Erfolg "Vier Fäuste für ein Hallelujah" gilt als programmatisch – bargen Witz und Gemütlichkeit. Mit der Doppelwatsche oder dem finalen, senkrecht geführten, Hammerhieb wurden ja stets nur die übelsten Burschen des Spaghetti-Westens unschädlich gemacht. Die Film-Strafe für Finsterlinge bestand aber zudem in der detailverliebten Demütigung. Nach "Dick und Doof" feierten plötzlich "Dick und Fesch" (Terence Hill) ungeahnte Urständ’. Wesentlich freilich: Die flapsige deutsche Synchronisation. Der kehlige Schweizer (!) Bass Wolfgang Hess dröhnte krachende Oneliner wie "Sogar ein Esel würde es sich zwei Mal überlegen, mir auf die Füße zu latschen!" und (kurz vor der Schlägerei) "Willst du Sarg – oder Urne?" Sehr fein auch (beim exzessiven Bohnenverzehr): "Na hoffentlich hält’s die Hose aus!"
Drollige Slapstick-Geräusche bei Haupttreffern in gegnerischen Gesichtslandschaften überhöhten das Gemetzel zum Genre, das Italiens Filmindustrie gut eineinhalb Jahrzehnte prächtig ernährte.
Nostalgische (Hardcore-)Fans dürfen heute ab halb vier Uhr in der Früh volle 22 Stunden lang "nachschauen", was sie damals (1970–1985) veranlasste, dafür in die Kinos zu strömen – oft ganze Familien. Wie sagte einst Bud Spencer im Film (privat ist er seit 54 Jahren glücklich verheiratet): "Verwandte sind wie Schuhe. Je enger, desto mehr tun sie dir weh."
Seine größte Leidenschaft zelebriert er mit Messer und Gabel: "Sagen Sie nicht, dass Essen der Sex des Alters wäre – ohne Sex kann ich gut leben, aber nicht ohne Essen!"
Das Geheimnis der besten Pasta der Welt verriet er nun zur Feier des Geburtstags der Neuen Zürcher Zeitung:"Langsam angedünstete Zwiebel – und frische Pinnelo-Tomaten vom Fuße des Vesuvs."
Und eine wahrlich wuchtige Weisheit lässt der einstige Olympiaschwimmer gern noch ruchbar werden: "Wenn du in den Spiegel schaust und siehst, dass du älter geworden bist, dann ahme das Geräusch eines Furzes nach und sage ,Scheiß drauf‘!"
Kindheit und Jugend Bud Spencer wurde am 31. 10. 1929 als Carlo Pedersoli in Neapel geboren. Die Eltern (Industrielle) übersiedelten erst nach Rom, dann nach Südamerika, wo der kräftig gebaute Spross u. a. in Rio de Janeiro am Fließband jobbte.
Sport und Film Zurück in Rom (1948) inskribierte er Jus und begann seine Karriere als Spitzensportler. Er schwamm als erster Italiener 100 m Frei- stil unter einer Minute und nahm zwei Mal an Olympischen Spielen teil (1952 u. 1956, Foto). Schon 1950 spielte er seine erste Rolle als Statist im Monumentalfilm „Quo Vadis“. Dann komponierte er Schlager (u. a. für Rita Pavone) und drehte Tierfilme fürs TV. Der Durchbruch als Schauspieler ge- lang erst 1967 im (noch ernsten) Western „Gott vergibt, Django nie“ als massiger Schlägertyp. Ruhm und Familie In nur 15 Filmen mit Terence Hill (75) kam Bud (nach Lieblingsbier Budweiser) Spencer (nach Vorbild Spencer Tracy) zu Starruhm. Er ist seit 1960 mit Maria verheiratet, hat einen Sohn und zwei Töchter.
TV-Marathon Kabel 1 zeigt am Samstag. 1.11., ab 03.05 Uhr 22 Stunden nonstop seine Hits – Start mit „Nobody ist der Größte“.
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