Das Beste der Herbstlese
Die Liebe der Frauen zu Wasserfällen" wird heuer wieder nicht erscheinen. Schriftsteller Franzobel hat bloß den Buchtitel; und die Idee, über das Sexualleben der Österreicherinnen zu schreiben. Aber noch ist er zu schüchtern für den Roman.
Auch "Mein Abend mit den drei vollkommen identischen Tauben" von Clemens J. Setz wird man vergeblich in den Buchhandlungen suchen. Setz kam über die Zeile "Ich saß vor ihnen am Küchentisch und hörte ihren mysteriösen Gurrlauten zu" bisher kaum hinaus.
Und Tilman Rammstedt schleppt seit zehn Jahren den Romantitel "Hüten fremder Hunde" im Kopf mit, Kathrin Passig "Erneuerung der Fransen", Heinz Janisch "Meine Tochter zeigt mir ein Kunststück auf dem Grab meiner Eltern" ... und wenn aus den Projekten auch nichts geworden ist, so ist daraus im Piper Verlag "Die Bibliothek der ungeschriebenen Bücher" entstanden. Kostet 25,70 Euro.
Eine von Zehntausenden deutschsprachigen Neuerscheinungen des Herbstes. Jemand hat anlässlich der Frankfurter Messe die am Sonntag zu Ende geht ausgerechnet: Ein Stapel mit den aktuellen Büchern wäre 2500 Meter hoch.
Pro Jahr werden rund 90.000 Neuheiten gedruckt, ähnlich viele wie in Russland (in den USA sind es 350.000), Belletristik macht ein Drittel aus. Wie soll da jemand Überblick haben?Wie findet man in diesem Dschungel jenes Buch, das man dringend benötigt und – wie Franz Kafka gesagt hat – eine Axt ist für das gefrorene Meer in uns? Die zehn vom KURIER vorgestellten Neuerscheinungen, über die man spricht, sollen eine kleine Orientierungshilfe sein. Höchst subjektiv freilich. Eine Enttäuschung sind sie bestimmt nicht.
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