Buchkritik: Samuel Selvon und "Eine hellere Sonne"

Buchkritik: Samuel Selvon und "Eine hellere Sonne"
Der Schriftsteller aus Trinidad war nicht immer so pessimistisch wie in seinem Hauptwerk "Die Taugenichts".

Jahre später, als Sam Selvon (1923 - 1994) aus Trinidad seinen größten Erfolg schrieb, „Die Taugenichtse“ (über Arbeitsmigration aus der Karibik, die in den 1950ern nach London gelockt wurden und dann nicht erwünscht waren), las man von ihm: „Wir leben alle zum Sterben, egal, was wir machen, so lange wir leben ...“

Zwangsheirat

Aber in seinem ersten Roman, nun erstmals übersetzt, gibt es etwas mehr Optimismus. In den 1940er Jahren wächst die Wirtschaft auf Trinidad, Straßen werden gebaut, und ein junges, völlig naives, zwangsverheiratetes Ehepaar wächst mit: Man muss nicht mehr auf Zuckerrohrplantagen arbeiten. Man muss nicht seiner Frau zeigen, wer der Chef ist. Die Familien stammen aus Indien, ein älteres, lockeres, g’scheiteres Ehepaar mit afrikanischen Wurzeln hilft, um der Lehmhütte und dem Patriarchat zu entfliehen.

Selvon -Bild oben -  liebt sein Personal ... weil es kein Personal ist. Weil es Freunde sind, inkl. der blinde Esel.


Samuel
Selvon: „Eine
hellere Sonne“
Übersetzt von
Miriam Mandelkow.
dtv.
256 Seiten.
22,70 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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