Buchkritik: Alex Beer und "Der dunkle Bote"

Buchkritik: Alex Beer und "Der dunkle Bote"
Der dritte historische Kriminalroman mit Kriminalinspektor Emmerich im hungernden Wien.

 „Ich habe seine Zunge!“ So etwas hört man gern in einem Kriminalroman, in dem den Mordopfern etwas herausgeschnitten wurde.
Wien 1920. Die Stadt hungert, am meisten Leben ist, so scheint’s, in der Gerichtsmedizin. Der Kutscher kennt die Adresse: AKH, Leichenhof. Da klingt heute „Sensengasse“ heimeliger.

Der Ton passt

„Der dunkle Bote“ ist der dritte Teil der Serie von Alex Beer (das ist die Bregenzerin Daniela Larcher, Foto oben). Es ist der bisher beste Teil. Jetzt ist der Roman gut in der Zeit verwurzelt, und er hat den richtigen Ton gefunden – gerade so viel Wienerisch, dass sich deutsche Leser nicht abwenden.
Man gerät unter Valutenschmuggler und fehlende Zungen, die Attraktrion aber ist Kriminalinspektor Emmerich. Zäh wie ein sibirischer Häuselratz. Und ein armes Schwein:  Zu seiner Lebensgefährtin Luise kehrte ihr für tot erklärter Ehemann zurück. Den hat der Krieg zur Bestie gemacht.

 

Alex Beer:
„Der dunkle Bote“
Limes Verlag.
400 Seiten.
20,60 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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