Mussolinis Verstopfung war es nicht, die so faszinierte
Mussolinis Füße haben gestunken. Keine Ahnung, welche Quellen Antonio Scurati hat – das ist überhaupt das größte Problem: Woher kommen die vielen Details? Er sagt, fast alles sei belegbar.
In Italien fiel die Kritik sehr positiv aus, aber Bedenken dürfen schon sein: Wie nah will ich dem Duce des Faschismus kommen? Mag ich ihn mit seiner schlecht kurierten Syphilis, mit seinen Verstopfungsproblemen, mit allen Geliebten sehen?
Warnend
Der Neapolitaner Scurati zeigt in drei dicken Teilen, dass es nur sechs Jahre dauerte, bis der Grundschullehrer die Macht hatte. Sowohl für „M. Der Sohn des Jahrhunderts“ als auch für den zweiten Band „M. Der Mann der Vorsehung“ gilt: Das interessiert, das ist aufklärerisch, auch warnend vor Kommendem. Aber verständlich wird Mussolinis Faszination nicht durch intimes Erzählen und schon gar nicht, wenn die Romane mit 100 historischen Nebenfiguren ins Dokumentarische wechseln.
Antonio Scurati:
„M.
Der Mann der
Vorsehung“
Übersetzt von
Verena Koskull.
Verlag Klett Cotta.
640 Seiten.
28,95 Euro
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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