Literarische Spurensuche bei den Flüchtlingskindern

Literarische Spurensuche bei den Flüchtlingskindern
Die Mexikanerin Valeria Luiselli und ihr Roman "Archiv der verlorenen Kinder".

Vom Norden, von New York, fährt ein Auto Richtung Grenze zu Mexiko. Eine Frau (Erzählerin 1), ihr Mann, sein zehnjähriger Sohn (Erzähler 2) und ihre fünfjährige Tochter.

Sie nehmen den Sound Amerikas auf: die Sprachen, es sind 800, Tonspuren der Apachen samt ihrer Geister, und Flüchtlinge lassen sie aufs Tonband reden.

Vom Süden, von Honduras, Guatemala und El Salvador, kommen 90.000 Kinder zur amerikanischen Grenze.

Durch Wüsten und Flüsse kommen sie, zu Fuß und auf den Dächern der Frachtzüge. Sie flüchten 2013/2014 aus ihrer Heimat, weil sie nicht ernährt werden können und Drogenbanden sie für die Arbeit auf den Mohnfeldern versklaven wollen.

Meist arbeiten Verwandte in den USA, zu ihnen wollen sie, aber das muss ein Gericht entscheiden, Einzelfall für Einzelfall.

In Lagern werden sie interniert, und Amerika fragt: Was wollen die bei uns?

Amerika fragt seltener: Was hat sie vertrieben?

Sie sind: die Fremden, die Anderen, die Illegalen.

Seltener heißt es: Es sind Kinder.

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