Klassiker aus Finnland: Volter Kilpi und „Der Wanderer auf dem Eis“

Klassiker aus Finnland: Volter Kilpi und „Der Wanderer auf dem Eis“
Im Jahr 1860 am Schärenmeer: Nicht einmal einen Schal kann sich der arme Mann leisten

Der alte Taavetti schleppt sich auf dem zugefrorenen Schärenmeer zurück zum heimatlichen Ufer, auf dem Schlitten Wacholderzweige. Er will im Winter Holznägel schnitzen, die werden für den Bootsbau gebraucht, und Taavetti braucht das Geld, um Heringe einsalzen zu können. Er hat immer geschuftet und blieb doch arm. Jetzt ruft er: „Gott handelt falsch gegen mich!“ Seine Söhne sind ertrunken, seine Tochter will nichts von ihm wissen, seine Frau ist tot, seinen Sarg hat er vorbereitet. 1860 an der finnischen Küste.

Leistung

Volter Kilpi - Foto oben - ist ein Klassiker. Seine Sprache hat biblische Wucht. Im hübschen kleinen Buch „Der Wanderer auf dem Eis“ hat Kilpi von drei armen Menschen erzählt, die nicht aufhören, etwas zu leisten ... und die es zu nichts bringen. Kommt jemand mit einem dicken Schal durch den Schnee, wundert man sich über diesen Luxus. Das macht traurig. Es macht auch zornig, wenn jemand den Unsinn sagt: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“

Volter Kilpi:
„Der Wanderer auf dem Eis“
Übersetzt von Stefan Moster.
Mare Verlag.
256 Seiten.
20,95 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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