„Die Parks von Palilula“ hieß damals der autobiografische Roman: Ludwig Fels, 60 war er, hatte sich mehr erwartet vom Leben (vom Schreiben), am liebsten hätte er sich davongeschlichen, vielleicht durch Zu-Tode-Saufen, und da hat er sozusagen ein Kind bekommen (da hat ihn ein Kind gerettet): Wahlopa ist Ludwig Fels geworden, er half der Mutter des Babys, die aus Nigeria gekommen war.
Ludwig Fels - Foto oben - liebte plötzlich das Leben.
Der gebürtige Deutsche wohnt seit fast vier Jahrzehnten in Wien – die Stadt hält er trotzdem für kalt – Sibirien für die Reicheren, sagt er.
In „Mondbeben“ macht er’s wieder: Der Roman ist hart aus der Realität gebrochen, anfangs und letztlich. Da hört ein nicht mehr junger Mann, Olav heißt er, Schuldeneintreiber ist er und Alkoholiker, in der Nachbarwohnung eine Frau schreien. Er stürmt hin, die Frau wird von ihrem Ehemann geprügelt – Olav bricht dem Mann mit der Faust und Fuß die Schädeldecke.
Er kommt dafür ins Gefängnis. Die fesche Frau, Helen, lässt sich inzwischen scheiden, heiratet den nicht so feschen Olav noch in der Haft, wartet auf ihn ... und Glück, das Wort kommt nun ständig vor, großes Glück: Helen erbt viel Geld, man reist auf eine Insel, kauft eine Villa am Strand. Die zwei passen so gut zusammen.
Aber auch das Paradies ist kein Zuckerschlecken. Sondern Kampf. Nichts ist umsonst. Ein Schuldeneintreiber hätte das wissen können.
Ludwig Fels fasst zusammen, er ist auch Lyriker:
Wie fühlst du dich?
Ich fühle mich nicht!
Ist das gut oder schlecht?
Hauptsache, egal!
Ludwig Fels:
„Mondbeben“
Verlag
Jung und Jung.
320 Seiten.
24 Euro.
KURIER-Wertung: ****
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