Jonathan Lethem: Der Kampf der Latzhosenapostel

Jonathan Lethem: Der Kampf der Latzhosenapostel
Jonathan Lethems dystopischer Roman „Der Stillstand“

Auf einmal funktionieren Computer, Telefone, soziale Netzwerke und die meisten mechanischen Transportmittel nicht mehr. Die Bildschirme bleiben schwarz, auch wenn die Menschen verzweifelt versuchen, sie wieder in Gang zu bringen. Mystisch Veranlagte legen die Geräte sogar unter ihre Kopfpolster, um deren Lebensgeister zu reanimieren, andere sitzen einfach nur weinend vor ihnen. Der Stillstand führt sehr rasch zum Zusammenbruch der vertrauten Welt, wie sie Sandy Duplessis alias Journeyman bisher kannte.

Im neuen, mit viel trockenem Witz und reichlich comicartigen Szenen erzählten Roman des amerikanischen Autors Jonathan Lethem lebt die Hauptfigur nach dem Stillstand in Tinderwick, einer kleinen Stadt auf einer Halbinsel in Maine.

Journeyman geht dort seiner Schwester Maddy auf der Spodosol Ridge Farm zur Hand, die sie mit einer Gruppe von Ökolandwirten betreibt. Im früheren Leben war er ein recht erfolgreicher Drehbuchautor, jetzt hilft er dem örtlichen Metzger und liefert daneben Lebensmittel aus. Die Lieferungen gehen auch wöchentlich an die Kordonisten, die die Zufahrtswege zur Halbinsel kontrollieren. Eine wilde, gewaltbereite Truppe auf Motorrädern, die mit geheimnisvollem, übel stinkendem Fäkalienantrieb betrieben werden.

Die postapokalyptische Idylle scheint eigentlich zu funktionieren, bis Journeymans früherer Kumpel Peter Todbaume mit seinem atomgetriebenen Superauto, einem umgebauten Tunnelbohrer auftaucht und versucht das Leben der Ökofarmer, die er spöttisch Latzhosenapostel nennt, gehörig durcheinanderzubringen. Doch dann beginnen die sich zu wehren. 

Jonathan Lethem: Der Kampf der Latzhosenapostel

Jonathan 
Lethem:
„Der Stillstand“
Ü: U. Blumenbach
Tropen
328 Seiten
25,70 Euro