Friederike Mayröcker: In ihren Träumen ist sie high
„schreiben bedeutet indes nur da-sitzen und vollziehen“ ... schon „rutschen die Notizen vom Hocker“. Denn „ich bin noch jung in meinen Träumen, in meinen Träumen bin ich high.“
Die 95-Jährige bezweifelt es, aber ihre Literatur hat Humor. Das sieht man allein schon daran, wenn sie Beistriche und Punkte lustig setzt wie im Titel „da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“; und an die „ZiB“ im TV denken, wo es ähnlich klingt, wenn. Die Moderatorin einen Punkt. Macht, wo keiner. Ist.
Wörtergarten
Mayröcker warnt vor dem Versuch, das Geheimnis der Texte zu lüften. PROEME sind das neuerdings, ein Zwischending aus Prosa und Lyrik. Beobachtungen in der Natur macht sie zu ihrer eigenen Natur. Was nicht zusammen gehört, tritt in Verbindung. Der Wörtergarten aus Grünspansonne, kichernden Teigtaschen und abgenagtem Knöchelchen ... „es blühete mir die Bude voll.“
Haarsträhne kleckst übrigens über linkes Aug.
Friederike
Mayröcker:
„da ich morgens und moosgrün. Ans Fenster trete“
Suhrkamp.
201 Seiten.
24,90 Euro
KURIER-Wertung: ****
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