Eine Sonate, die schon 2016 vor Russland gewarnt hat
Man denkt an Putin, und das passt schon. Obwohl es ein Oligarch ist, der sich als großer Patriot gebärdet. Man denkt an Nawalny, und das passt schon. Aber es ist ein junger Journalist, der aufdeckt, dass der Oligarch sein Geld außer Landes gebracht hat und sich seine Familie auf der Yacht (mit Hubschrauberlandeplatz) an der vor Côte d’Azur daheim fühlt.
Vernichtung
Der belarussische Schriftsteller Sasha Filipenko - Foto oben - wollte den Roman als Sonate anlegen. Als „Klingstück“. Er klingt nach dem gehetzten Journalisten, er ist „Die Jagd“ auf ihn. Vielgestaltig, Filipenko spielt virtuos die Sätze. Aber vergisst nie zu warnen. Zu zeigen, wie in Russland die Pressefreiheit zerstört wird. Wie man Menschen vernichtet, inklusive Familie. Zwei Freunde im Gespräch: „Siehst du denn nicht, dass in diesem Land das Licht ausgeht?“ – „Wollen Sie allen die Luft abschnüren?“ – „Natürlich!“
Der Roman erschien 2016 in Moskau. Die Zensurbehörde muss anderwärtig beschäftigt gewesen sein.
Sasha
Filipenko:
„Die Jagd“
Übersetzt von Ruth Altenhofer.
Diogenes.
288 Seiten.
23,95 Euro
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern
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