Ein Buch übersetzen und spüren, es selbst geschrieben zu haben

Ein Buch übersetzen und spüren, es selbst geschrieben zu haben
Kate Briggs und ihr Essay "This Little Art"

„Was ist eine gute Übersetzung?“, fragt Kate Briggs, die in Rotterdam lebt und unterrichtet (Foto oben). „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht“, antwortet sie. Schon ist klar, dass man mit „A Little Art“ – damit sind literarische Übersetzungen gemeint (die kleine Kunst) – nichts fertig Gekautes vorgesetzt bekommt. Man soll sich von Sprache inspirieren lassen; und sehen, was es bedeutet, ob man dieses oder jenes Wort verwendet.

Notwendig

Übersetzer von Literatur verdienen schlecht, ihr Name wird versteckt. Deshalb schrieb Kate Briggs, die in Rotterdam lebt, einen Essay, lang und handlungsreich wie ein Roman. Sie hat Schriften des Philosophen Roland Barthes ins Englische übersetzt und kann sich mit dem Satz anfreunden: „Ich gebe meine Übersetzung erst ab, wenn ich das Gefühl habe, das Buch selbst geschrieben zu haben.“

Die Welt braucht Übersetzungen. Allein diese Bücher-Woche: Den Japaner Fukazawa ("Die Narayama-Lieder“) hätte man nie kennengelernt, vielleicht Willy Vlautin nicht (siehe: "Nacht wird es immer") und die „Radium Girls“ (die Graphic Novel der Französin, die sich Cy. nennt). Gar nicht gut wäre das.

 

Kate Briggs:
„This Little Art“
Übersetzt von
Sabine Voß.
INK Press.
368 Seiten.
23,95 Euro

KURIER-Wertung: ****

Kommentare