Diese alte Novelle kann man unmöglich vergessen
Das kann noch nicht alles gewesen sein, da muss noch mehr wiederentdeckt werden von der gebürtigen Budapesterin Rose Meller (siehe Foto). Ihre Stücke wurden vor dem Krieg im Burgtheater aufgeführt, nach dem Krieg, den sie im Versteck überlebte, wurde sie langsam vergessen – als Schriftstellerin. Als Mikrobiologin – sie hatte in Wien studiert – tauchte sie neu auf.
Einmarsch
„Justiz in Amerika“ - zwischen 1938 und 1945 geschrieben - ist eine Novelle über verlorene Ideale. Über Menschlichkeit. Übers Exil. Sie spielt alle Stückln, auch stilistisch. Ein Mann will sein Urteil. Es muss gar nicht unbedingt ein Freispruch sein. Aber ein Urteil steht ihm zu. Wegen einer lächerlichen Geschichte um einen verlorenen Zwicker ist der sture Kerl angeklagt. Am Tag des Prozesses marschiert Hitler in Wien ein. Der Staatsanwalt will feiern, der Verteidiger muss flüchten, der Richter wartet, dass er getötet wird ... Es gibt kein Urteil.
In New York kommen der Anwalt, der nun Fensterputzer ist, und sein einstiger Mandant zufällig zusammen. Vielleicht gibt es jetzt doch noch etwas offensichtlich Übermenschliches: Gerechtigkeit.
Rose Meller:
„Justiz
in Amerika“
Vorwort von Georges Balassa. Nachwort Alexander Emanuely.
Verlag der Theodor Kramer
Gesellschaft.
152 Seiten.
21 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
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