Die schlechtesten Krimis der Welt haben 252 Fußnoten

Nachdem Frode Brandeggen den 3.200 Seiten dicken Roman „Konglomeratischer Atem“ geschrieben hatte, den so gut wie niemand kaufte, wurde er Müllmann. Im geheimen schrieb er weiter, Krimis. Ganz kurze, total langweilige. Sein Detektiv Frisch ist immer am Tatort, manchmal sogar, bevor das Verbrechen passiert. „Ich hab noch nichts gemacht!“ ruft der künftige Einbrecher. Dann wartet Frisch, bis er mit der Beute kommt. Nach Brandeggens Tod werden die 15 Mikrokrimis in kommentierter Ausgabe herausgegeben. Der Titel: „Auf frischer Tat“.

Alles nicht wahr

Aber es gibt keinen Brandeggen. Er ist Erfindung des Norweger Johan Harstad (Bild oben), auch die Krimis sind logischerweise seine Idee. Dadurch kann Harstad spotten – über die Literatur, über den Literaturbetrieb, über Krimileser. Lustig ist seine Satire, lustig und listig: Die schlechtesten Krimis der Welt wurden von ihm noch dazu mit 252 Fußnoten, den unnötigsten der Welt, versehen.

Harstads Idee ist großartig. Daraus hätte man Kürzeres machen können.

Johan Harstad: „Auf frischer
Tat“
Übersetzt von
Ursel Allenstein. Rowohlt Verlag.
 256 Seiten.
25,50 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern