Buchkritik: Sven Regener und "Glitterschnitter"
Das ist der fünfte Band über den Herrn Lehmann, der in den 1990ern in einer Berliner Kneipe arbeitet und Kondensmilch aufschäumen will. Ein Österreicher, der bei ihm eine Melange bestellt (Lehmann weiß noch nicht, was das ist), heißt Kacki. Österreich muss deshalb nicht traurig sein, ein deutscher Freund von ihm wird P. Immel genannt.
Bescheuert
Unnachahmlich wird Belangloses von Sven Regener („Element of Crime“) erzählt. Als wäre es urwichtig, ob Kerstin einen 8mm-Bohrer für einen 8mm-Dübel findet. Als wäre es die Welt, wenn Musiker der Band „Glitterschnitter“ zum Schlagzeug einen Schlagbohrer auf Beton einsetzen. Mit kühler Ironie geht das gut. Regener ist nicht Knausgard. Hören Sie sich diesen Satz an: „Als Raimund mit den anderen in die Intimfrisur ging, kamen ihnen die zwei Typen von der ArschArt-Galerie entgegen ...“
Lauter bescheuerte Leute. Gern würde man mit ihnen auf eine Melange gehen. Gibt aber keine.
Sven Regener: „Glitterschnitter“
Galiani Verlag.
480 Seiten.
24,95 Euro
KURIER-Wertung: ****
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