Buchkritik: Michael Dangl und sein "Hymnos an den Süden"

Buchkritik: Michael Dangl und sein "Hymnos an den Süden"
Ein begeistertes Gedicht: Marmelade mit Sonne fürs harte Brot des Winters

Die leere Bühne kurz vor Spielbeginn: Das kennt er, Michael Dangl ist Schauspieler. Das leere Blatt Papier. Das kennt er mittlerweile ebenso: Dangl ist Schriftsteller, und seit er den traurigen, grantigen Dostojewskij in Venedig mit dem Genussmenschen Rossini zusammengebracht hat (im Roman „Orangen für Dostojewskij“) ist er ein Schriftsteller, auf dessen nächstes Buch man wartet.

...und der frühe Morgen im Süden: Den liebt Dangl, regelmäßig ist er in Grado.

Begeistert

Bühne, Blatt, Frühe: Noch zittern sie vor Unschuld, noch warten sie sehnsüchtig auf die Ideen, die sie ausfüllen werden; und das machen sie in Michael Dangls „Hymnos an den Süden“, dem begeisterten langen Gedicht, dem der Satz vorangestellt wurde: Es ist die Sonne, die regiert. Uns regiert. Alles beherrscht, wenn sie aufsteigt: „Nichts anderes zählt.“ Der Dichter will sie sammeln, ernten, einkochen „für das harte Brot des Winters“. Dieser Mann spürt sich (und vieles).

Michael Dangl: „Hymnos
an den Süden“
Braumüller Verlag.
80 Seiten.
18 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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