Buchkritik: Lukas Meschik und sein "Vaterbuch"

Buchkritik: Lukas Meschik und sein "Vaterbuch"
Der Wiener verwunderte in Klagenfurt, weil er nichts Negatives über den Vater zu sagen hat.

Das hätte man gern, wenn man tot ist, wenn man – wer weiß – auf dem Küchenboden gefunden wurde, ein Butterbrot hatte man sich machen wollen und war umgefallen. Das hätte man gern selbst, dass der Sohn ein solches „Vaterbuch“ schreibt.

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Als Lukas Meschik (Foto oben) heuer beim Bachmann-Wettlesen ein Kapitel daraus vorlas, waren Jurymitglieder verwundert, weil er nichts Negatives über den Vater zu sagen hat. Muss man seine Alten immer umbringen irgendwie? Für den 31-Jährigen ist die literarische Erinnerung stimmig.

Meschik räumt in Vaters Wohnung / in Vaters Leben die Zettelwirtschaft auf, und räumt dadurch sein eigenes Leben als Schriftsteller ein. Vater wird zum Baum. denn seine Asche nährt ihn, und so kann man sich dieses Buch gut vorstellen: Auf dem Baum sitzt der Sohn und notiert: „Unsere Väter sind alle gleich ... Unsere Väter sind Menschen voller Widersprüche, also Menschen.“


Lukas
Meschik:
Vaterbuch
Limbus Verlag.
200 Seiten.
18 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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