Buchkritik: Julian Barnes und "Kunst sehen"

Buchkritik: Julian Barnes und "Kunst sehen"
Der Londoner darf über Gemälde reden, andere sollten im Musuem lieber schweigen

Für den Maler Georges Braque war es der Idealzustand, vor einem Bild zu stehen und nichts zu sagen. Das ist sehr schwierig, und Julian Barnes (zuletzt: „Die einzige Geschichte“ über die Liebe, Foto oben) kann das schon gar nicht. Darf es auch nicht.

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Vorwissen ist nicht notwendig, schutzlos ausliefern muss man sich seinen Essays. Dann wird man „Kunst sehen“, oft ist es ein Hineinsteigen ins Bild – in die Erzählung des Bildes. Und weil Barnes frankophil ist, wird man ihn oft vor französischen Bildern begegnen, bei Géricault, Degas, Manet, Cézanne ...

Er ist zwar Londoner. Aber er lief mit der Asche seiner Eltern durchs geliebte Paris und hat sich sogar an die Vinaigrette im Salat gewöhnt. Was Flaubert betrifft, ist Barnes zu einer Autorität geworden. Von Flaubert stammt der Satz, ein großartiges Gemälde brauche keine Erklärung. Wir wollen sie trotzdem hören; und sie weiter geben, um jemanden ein bisschen beeindrucken zu können.

 

Julian Barnes:
„Kunst sehen“
Übersetzt von
Gertraude Krueger und Thomas Bodmer.
Kiepenheuer & Witsch Verlag.
352 Seiten.
25,70 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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