Buchkritik: James Sallis und seine "Sarah Jane"

Buchkritik: James Sallis und seine "Sarah Jane"
Ein Kriminalroman, der keiner ist: Auf Eierschalen und über Minenfelder durchs Leben

Noch hat man, seinen vorangegangenen Roman „Willnot“ im Kopf, und diesen Satz vergisst man sowieso nicht: „Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eine.“

Verluste

Schon kommt der Kriminalautor, der keiner ist, sondern ein mittlerweile 76-jähriger Philosoph aus Phoenix, Arizona, mit „Sarah Jane“. Hat man die ersten 60 Seiten über ihre Verlusten hinter sich gebracht – Verlust der Kindheit, des Freundes, ihres Babys ... –, ist aus Sarah Jane der Sheriff einer Kleinstadt geworden. Eine gute Gesetzeshüterin, und damit Kritiker irgendetwas zum Nacherzählen haben, war James Sallis so gnädig und hat ihren Chef verschwinden lassen.

Ihn muss sie suchen, aber machen wir uns nichts vor: Der Roman ist eine Geschichte der Vorgeschichten. Was die Menschen so mitschleppen auf ihren Wegen über Minenfelder und auf Eierschalen. Ganz klar soll man bei Sallis nie sehen. Es bleibt etwas übrig, an dem wir uns abarbeiten müssen.

 

James Sallis:
„Sarah Jane“
Übersetzt von
Kathrin Bielfeldt und
Jürgen Bürger.
Liebeskind Verlag.
224 Seiten.
20,60 Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern

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