Buchkritik: Emma Stonex und "Die Leuchtturmwächter"

Buchkritik: Emma Stonex und "Die Leuchtturmwächter"
Nach einem wahren Fall, der sich im Jahr 1900 auf der Hauptinsel der schottischen Flannen Isles ereignete

Wenn der Sturm weht, klingt der Leuchtturm wie eine weinende Frau. Es ist oft Sturm. Die Einsamkeit fällt wie ein Stein in den Bauch. Nach vier Wochen kommt die Ablöse. Frühestens. Im Roman der Engländerin Emma Stonex ist keiner der drei Leuchtturmwärter da, wenn die Ablöse kommt. Es ist sauber zusammengeräumt. Eine Schale Tee steht auf dem Boden.

Die Wahl

Stonex - Foto oben - ließ sich von den im Jahr 1900 verschwundenen Wärtern auf der Insel Eilean Mòr inspirieren. (Die Gruppe Genesis singt darüber.) Man erfährt auch in Stonex’ Fantasie nicht, was geschah. Gut so. Wählen kann man, ob es eine Riesenwelle war oder Mord oder ein vierter Mann.

Man kann nicht wählen, ob das Buch Horrorgeschichte, Gespenstergeschichten oder Psychogramm ist: Er ist alles; und alles ganz wunderbar. Sehr abwechslungsreich. Sowohl die Leuchtturmwärter werden ausgeleuchtet als auch ihre Witwen an Land, die nichts mehr miteinander reden.


Emma Stonex: „Die Leuchtturmwärter“
Übersetzt von
Eva Kemper.
S. Fischer Verlag.
432 Seiten.
22,95 Euro

KURIER-Wertung: ****

Kommentare