Buchkritik: Elvira Dones und "Verbrannte Sonne"
Leila kehrt nach Dortunten zurück. Sie war in Dortoben, in der naiven Hoffnung, dass es dort besser ist. Jetzt holt sie der Vater ab.
Er trägt ihren Sarg allein.
Leila wird bei ihrer Schwester begraben. Die Schwester war umgebracht worden, um Leila zu überzeugen, dass sie sich in Dortoben für die Mafia prostituiert. Hätte sie sich geweigert, wäre Vater der Nächste gewesen.
Drehscheibe
Dortunten ist Albanien. Dortoben ist Italien. Die (ultrabrutale) albanische Mafia hatte nach Ende des kommunistischen Regimes leichtes Spiel, jungen Frauen ein besseres Leben zu versprechen. Wer wollte schon bleiben und von 25 Euro im Monat leben? Albanien wurde internationale Drehscheibe des Menschenhandels
„Verbrannte Sonne“ von der in Albanien geborenen, in der Schweiz lebenden Elvia Dones - Foto oben - ist eine Perle, noch nie in dieser rohen Art gesehen / gelesen – äußerst schmerzhaft. Auch in Österreich verurteilten Richter Menschenhändler lange Zeit milde, den Strafrahmen bis zehn Jahre schöpften sie nie aus.
Elvira Dones:
„Verbrannte Sonne“
Übersetzt von
Florian Kienzle.
Verlag Ink Press.
440 Seiten.
23,70 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern
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