Buchkritik: Elke Steiner und "Die Frau im Atelier"

Buchkritik: Elke Steiner und "Die Frau im Atelier"
Vor den Ohren des Malers laufen nicht alle Frauen davon

Wer baucht kleine Männchen, die aus dem Maul einer Ziege steigen? Der Japaner Haruki Murakami braucht. Die Wienerin Elke Steiner begnügt sich mit einem Atelier. Ein Maler mit Mütze gehört dazu, ihm fehlen die Ohren, er hat nur Knorpel – alle laufen davon. Fehlt noch die Leinwand, er malt immer die Haare einer Frau, von der Seite, von hinten, nie von vorn. Dunkelgold malt er die Haare.

Versteck

Wie es Elke Steiner gelingt, ist geheimnisvoll wie Murakamis Männchen: Selbst das Grundieren der Leinwand mit Hasenleim hat Spannung. Der Roman ist einerseits zart, andererseits aufregend, vor allem dann, wenn „Die Frau im Atelier“ auftaucht. Eine Fremde mit Koffer, der die Ohren ziemlich egal sind. Es geht (ihr) um etwas anderes.

Wieso versteckt sich der schweigsame Mann? Warum braucht er sechs Wecker, mindestens? Gern hat man darüber gelesen; und sucht danach ein Lokal, wo es Rassolnik gibt. Salzgurkensuppe. Der Maler isst sie gern.


Elke Steiner:
„Die Frau
im Atelier“
Edition Keiper.
176 Seiten.
20 Euro

KURIER-Wertung: ****

Kommentare