Buchkritik: Donna Leon und "Flüchtiges Begehren"

Buchkritik: Donna Leon und "Flüchtiges Begehren"
Brunettis 30. Fall: Lieber keine Tramezzini an der Riva degli Schiavoni essen

Der 29. Fall war schwach, ums Trinkwasser ging es, es plätscherte, und es fehlten so sympathische Gespräche wie im Band 27 über handgenähte Knopflöcher.

Aber jetzt – New York Times und Washington Post schwärmten bereits – wird es schön seltsam, und man vermutet sogar kurz ein Lagunenmonster, mit dem Donna Leon zum 30er-Jubiläum alle ihre Ketten sprengt.

Plus Neapel

Denn zwei amerikanische Touristinnen, die von Venezianern zu einer nächtlichen Bootsfahrt eingeladen wurden, liegen übel zugerichtet vor der Tür zur Notaufnahme. Das reicht. Man hört in „Flüchtiges Begehren“ trotzdem kein Plätschern. Am Ende brechen als Draufgabe Knochen: Commissario Brunetti wundert sich selbst über seine rohe Art. Wichtiger ist, dass er Tacitus liest. Noch wichtiger ist Venedig (diesmal mit einem Hauch Neapel). In den Lokalen an der Riva degli Schiavoni soll man übrigens keine Tramezzini essen, aber unbedingt am Ponte dei Greci.

Donna Leon:
„Flüchtiges
Begehren“
Übersetzt von Werner Schmitz.
Diogenes Verlag.
320 Seiten.
24,70 Euro

KURIER-Wertung: ****

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