Buchkritik: Daria Wilke und "Die Hyazinthenstimme"

Buchkritik: Daria Wilke und "Die Hyazinthenstimme"
Ein grausames Theater mit dem Messer, damit die Engel singen können.

Der Roman gibt den Kastratensängern eine Bühne, aber nicht (nur) denen aus der Barockzeit, sondern vor allem den Kindern, die von ihren Eltern weggegeben wurden, in ein Internat, in ein – sagen wir’s zur Sicherheit dazu – fiktives Schloss in der Steiermark, wo sie Ausbildung bekommen ... und das Messer angesetzt wird.

Flucht

Der Chef dort, Zar genannt, vermittelt die Sopranstimmen an Opernhäuser. Wenn’s trotz fehlender Hoden nicht gut klingt, werden die Kinder zu Köchen, Gärtnern, Lehrern. Aber sie bleiben im ... Gefängnis.

Turbulent geht es auf dieser Bühne zu. Ein Kind flüchtet, es will kein Monster sein, sondern ein Mann mit Familie Daria Wilke (Foto oben), in eine Moskauer Theaterfamilie hineingeboren und seit 20 Jahren in Wien, verbindet das angeblich Engelhafte, jedenfalls das Schöne, mit dem Grausamen, das man Kindern antut. Der Roman hat müde Phasen, aber die braucht man zur Erholung.

 

Daria Wilke:
„Die Hyazinthenstimme
Residenz Verlag.
304 Seiten.
22 Euro.

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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