Buchkritik: Daniel Wisser und "Die erfundene Frau"

Buchkritik: Daniel Wisser und "Die erfundene Frau"
Als Frau Ilse in der Wiener Innenstadt eine Tasche kaufen wollte und ihr Hund im Geschäft starb

Lisa 7 ist eine weibliche Maus. Aber sonst – Claudia, Paula, Ingrid ..., die den Kapiteln ihre Titel geben – sind es Frauen in den 22 Erzählungen in alltäglichen Situationen. Etwa, wenn man einen Mann, der nur sein Cello anstarrt, aus der Wohnung wirft. Etwa, wenn eine Frau besser nicht vom Arbeitskollegen geküsst wird.

Etwa Ilse, die sich in der Wiener Innenstadt eine teure Handtasche leisten will – aber ausgerechnet in diesem Moment stirbt ihr kleiner Hund, und sie bittet um ein Sackerl für den Abtransport.

Na gut, das ist nicht ganz alltäglich.

Leerstellen

Daniel Wissers Kunst ist eine sparsame. In „Die erfundene Frau“ erzählt er nur Stückerln vom Leben. Den großen Rest lässt er aus, wie es der Amerikaner Raymond Carver gemacht hat. Sodass man am Ende der Geschichten von Liebe und Einsamkeit lächelt und/oder traurig ist, und sich jedenfalls wundert, weil man die Lücken mit eigenen Gedanken füllen muss. Ein Fest fürs Unklare.

 

Daniel Wisser: „Die erfundene
Frau“
Luchterhand
Verlag.
240 Seiten.
22,95 Euro

KURIER-Wertung: ****

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