Buchkritik: Christian Klingers "Liebende von der Piazza Oberdan“

Buchkritik: Christian Klingers "Liebende von der Piazza Oberdan“
Christian Klinger streift in dunklen Zeiten durch Triest und erinnert an Pino Robusti.

In die Geschichte kann man eingehen, und in DER Geschichte kann man „eingehen“. Bei Pino Robusti trifft beides zu: Die Risiera di San Sabba, das nationalsozialistische KZ in Triest (heute Museum) erinnert an ihn: Als Widerstandskämpfer wurde er erschossen, seine Eltern fanden in der zurückgegebenen Kleidung Briefe, die ausgestellt werden.

Aber vielleicht war er gar kein Widerstandskämpfer. Vielleicht wurde er es erst in Haft und war zunächst „nur“ ein Liebender, der immer auf der Piazza Oberdan auf seine Freundin wartete. So geriet er unter Spionageverdacht – dort war das Hauptquartier der SS.

Richtiger Name

Vorbei sind die Zeiten, als er sich „Marco Martin“ nannte und Krimis schrieb: Der Wiener Christian Klinger - Foto oben - warf alle Hilfsmittel fort, braucht er wirklich nicht, und streift unter seinem richtigen Namen durch Triest der Jahre 1920 bis 1945, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Sein Roman macht deutlich: Geschichte geht uns alle etwas an. Ruhig fließt das schrecklich schöne Buch durch dunkle Zeiten.


Christian
Klinger:
„Die
Liebenden von der Piazza
Oberdan“
Picus Verlag.
320 Seiten.
25 Euro

KURIER-Wertung: ****

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