Buchkritik: Avi Primor und "Weit war der Himmel über Palästina"

Buchkritik: Avi Primor und "Weit war der Himmel über Palästina"
Der Roman sagt: Friedliches Miteinander im Nahen Osten war vor 250 Jahren möglich.

Es hätte nicht so kommen müssen. Im Nahen Osten könnte es friedlich sein – wie vor rund 150 Jahren: Avi Primor (Foto oben), in den 1990ern israelischer Botschafter in Deutschland, hat einen Roman auf historischem Fundament gebaut, der zeigt, was vor der Zeit des Hasses geschah, als Jerusalem zwar die Heilige Stadt war – aber auch ein armseliges Provinznest in Palästina, das damals noch zum Reich der Osmanen gehörte.

Bauen, erbauen

Drei Familien kommen im Buch zusammen: Ein jüdisches Paar, ein Paar aus dem protestantischen Württemberg, ein muslimisches Paar. Sie werden Freunde und Partner – zuerst organisieren sie den Kutschenverkehr von Jaffa nach Jerusalem, dann eine Eisenbahn.

Der Glaube ist völlig egal, die Herkunft ist völlig egal, es ging darum, das Land aufzubauen und dabei erbaut zu werden.

Bis zur nächsten Generation reicht „Weit war der Himmel über Palästina“, bis ins Jahr 1947. Der Roman ist Beweis, wie sehr ein einfach gestricktes, „nett“ geschriebenes Buch derart wirkungsvoll ist, dass man nicht von ihm lassen kann.

 

Avi Primor:
„Weit war der Himmel über
Palästina
Lübbe Verlag.
336 Seiten.
22,70 Euro.

KURIER-Wertung: ****

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