Buchkritik: Andrea Sawatzki in der "Brunnenstraße"

Buchkritik: Andrea Sawatzki in der "Brunnenstraße"
Noch einmal der Vater der Schauspielerin, aber diesmal ohne Effekte wie in "Ein allzu braves Mädchen"

„Die wo das gesagt hat“ – das geht zwar nicht. Aber Vater Sawatzki drehte durch, wenn die zehnjährige Andrea nicht „ordentlich“ gesprochen hat. Seine Wutausbrüche waren schlimmer als jedes „Die-wo“. Günther Sawatzki war Journalist, Kölner Chefredakteur.

Zum Fürchten

Bis Andrea – die spätere Schauspielerin und Autorin, Foto oben – acht war, lebte er mit einer anderen Frau zusammen. Dann, als diese starb, kam er zu Kindesmutter und Tochter ... und war bald dement. Aggressiv, auch Perverses kam hervor. Er war nie ein Vater zum Spaßhaben. Jetzt war er ein Vater zum Fürchten.

Andrea Sawatzki hat in „Ein allzu braves Mädchen“ bereits über ihn geschrieben. Damals war es wie ein Thriller und auf Effekte aus. Jetzt ist es wie die Inhaltsangabe ihrer finsteren Kindheit. Der Funke springt mit Mühe über.

Mit Günther Sawatzki will man nichts zutun haben. Er hat’s in einem Gedicht geahnt: „Nicht alles, / Was bodenlos ist, / Endet in Gottes Schoß.“


Andrea
Sawatzki:

„Brunnenstraße“
Piper Verlag.
176 Seiten.
20,95 Euro

KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern

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