Buchkritik: Amir Hassan Cheheltan und „Der Zirkel der Literaturliebhaber"

Buchkritik: Amir Hassan Cheheltan und „Der Zirkel der Literaturliebhaber"
Erinnerung an die Donnerstage bei seiner Familie im Iran, bei den Gästen und den Büchern.

Das ist ein wunderbar zartes Buch, obwohl es viel Kraft hat. Obwohl es sagt, wie gefährlich Literatur für die Mächtigen sein kann und wie man mit einem Buch in der Hand in den Widerstand geht (und einen Zufluchtsort hat).

Leserunde

 Amir Hassan Cheheltan (Foto oben) lebt in Teheran. Zeitweise war er im Exil, zeitweise lehnt die Zensur im Iran seine Romane ab. Seine Erinnerungen an die Donnerstage seiner Kindheit sind einerseits ein Eintauchen in die klassische persische Literatur: Regelmäßig kamen acht Gäste ins Elternhaus, um Saadi, Rumi, Hafis ... zu diskutieren. Vor Jahrhunderten geschrieben, ist ihr Werk subversiv, komisch, sexuell freizügig – Rumis Gedicht von der Magd und dem Esel ist ein unvergessliches Beispiel.

Andererseits erzählt Cheheltan von den Spionen des Schahs auch in der kleinsten Versammlung; und von der islamischen Revolution. Die Donnerstagsrunde war Stütze der Familie. Aber aufregend. Sie endete mit dem Herzinfarkt des Vaters.


Amir Hassan
Cheheltan:

„Der Zirkel der
Literaturliebhaber“
Übersetzt von
Jutta Himmelreich.
Verlag C.H.Beck.
252 Seiten.
23,70 Euro

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