KURIER: Es war ein langer Weg vom Broadway ins Kino für Ihr neuestes Werk. Was ist da alles passiert?
Lin-Manuel Miranda: Es begann bei Universal, war dann bei der Weinstein Company, wo nie etwas daraus gemacht wurde, und wir hatten das Glück, dass wir die Rechte dann doch noch zurückbekommen konnten. Als wir dann einen Produzenten und einen Regisseur, John Chu, fanden, konnte es endlich losgehen. Aber in der langen Entwicklungsperiode hat das Musical eine eigene Form angenommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie viele unserer Statisten beim Film bereits in ihrer Highschool aufgeführt haben. Für viele unserer Schauspieler war das auch das erste Musical, das sie gesehen hatten.
Was war Ihre Wunschliste für die Filmversion?
Der Traum war, an den Originalschauplätzen zu drehen. Was nicht sehr viele machen, wenn es sich um New York handelt, denn es ist verdammt teuer hier zu drehen. Aber wir hatten Glück. Die Drehorte sind alle original. Wir filmten in Washington Heights (oberes Manhattan, Anm.), wo ich aufgewachsen bin und bis heute lebe und wo auch meine Schule ist. Und ich wollte keinen Superstar, mit dem sich der Film leicht verkaufen lässt, sondern einfach die besten Schauspieler für die Rollen, auch wenn man ihre Namen nicht überall kennt.
Sie schrieben den Song „96,000 Dollars“ für das Musical als Metapher für einen Lotteriegewinn. Was würden Sie mit einem Lottogewinn machen?
Ich fühle mich, als hätte ich mit meiner Karriere längst im Lotto gewonnen!
Wie sehr hat die Musik Ihrer Jugend Sie beeinflusst?
Ganz stark. Hip-Hop ist ein bisschen älter als ich, der begann in den Mittsiebzigern in der South Bronx, ich bin 1980 im oberen Manhattan geboren. Es gab keine Zeit, in der mich Hip-Hop nicht geprägt hat, es ist die Musik meiner Generation. Ich bin damit genauso aufgewachsen wie mit den Musicals, die mir meine Eltern vorgespielt haben, besonders „The Sound of Music“.
„The Sound of Music“?
Ja, das hat mich so geprägt, dass ich meine gesamte Familie inklusive Eltern nach Salzburg geschleppt habe, wo wir es auf der Tour laut gesungen haben. Sehr zum Ärger der anderen Touristen!
Macht Sie Ihr Erfolg emotional?
Ja, ich heule einmal pro Tag. Weil ich weiß, welche guten Geister zusammenkommen müssen, um das alles möglich zu machen. Und wenn alles perfekt zusammenkommt, dann ist es besser als alle Erwartungen, die ich mir je in meinem Leben vorstellen hätte können. Es ist verrückt.
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