Brian Molko auf der Suche nach "mehr"

Brian Molko auf der Suche nach "mehr"
Der krankheitsbedingte Abbruch des Placebo-Auftritts beim Frequency von Sänger Brian Molko kam überraschend. Denn davor gab er sich beim Interview gut gelaunt.

Blass ist Brian Molko, extrem blass, aber gut gelaunt, bei der Begrüßung zum Interview mit dem KURIER. "Komm rein, wie geht es denn?", sagt er. Tatsächlich war gar nicht geplant, dass der Placebo-Sänger selbst Interviews gibt. Eigentlich war ein Termin mit Drummer Steve Forrest angesetzt, Molko hieß es im Vorfeld vonseiten der Plattenfirma, will backstage beim FM4-Frequency kein einziges Interview geben.

Doch kurz vor dem Termin die gute Nachricht: "Brian ist so gut drauf, dass er sich spontan entschieden hat, selbst Interviews zu geben."

Und jetzt ist er so grau im Gesicht, dass man fast ein schlechtes Gewissen hat, ihm das anzutun. Aber er plaudert offener und ehrlicher als je zuvor. Bedenklich ist nur, was er erzählt.

Krise

Immer wieder kommt durch, dass er in einer existenziellen Krise steckt: "Unser Bassist Stefan und ich – wir langweilen uns schnell. Wir wissen sehr genau, was unsere Band repräsentiert. Und wir sind uns bewusst darüber, wie gerne wir das ändern wollen, wie unzufrieden wir mit dem sind, was wir sind. Ich meine, ich schau mich in den Spiegel und langweile mich mit mir und dem Make-up."

Deshalb suchen Placebo mit einer Comeback-EP (kommt im Oktober) nach einem neuen Sound. Der, sagt Molko, sei "schizo phren mit Gospel-Chören und düsteren Goth-Elementen". Und die Single "B3" handelt von "den Schwierigkeiten, zu sein, was man wirklich ist".

Aber die Suche geht viel weiter als nur nach einem neuen Sound. Molko stellt sogar in Frage, ob er weiter Musik machen will. "Jeder der ein gewisses Level an Erfolg erreicht hat, kommt zu dem Punkt, wo er sich fragt, ist das alles, was es gibt. Ich will verstehen, was es außer dem Erfolg noch gibt. Da muss es doch noch mehr geben!"

Aber die Selbstzweifel waren es sicher nicht alleine, die zum Abbruch führten. Laut Veranstalter Ewald Tatar konnte Molko nach dem Abbruch nicht mehr stehen, saß einige Zeit am Boden, sein bester Freund Stefan Olsdal, neben ihm. Danach ist die Band abgefahren. Auf der Homepage veröffentlichte das Trio jetzt eine Entschuldigung: "Brian hat schon zwei Tage an dem Virus gelitten. Wir hatten gehofft, dass er – mit genug Ruhe – auftreten kann. Das war nicht der Fall. Wir wollen uns bei den Fans, die wir enttäuscht haben, entschuldigen. Wir werden es wiedergutmachen."

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