Breitwieser: Von Manhattan auf den Mönchsberg

Breitwieser: Von Manhattan auf den Mönchsberg
Sabine Breitwieser ist derzeit Kuratorin des MoMA in New York und übernimmt im Herbst 2013 die Führung des Salzburger Museums der Moderne.

Diese Frau ist stets für Überraschungen gut: 2009 galt Sabine Breitwieser noch als Favoritin für die Leitung des Wiener mumok, auch für die Leitung der Londoner "Tate Modern" war sie in der engeren Auswahl.

Als das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) die gebürtige Oberösterreicherin mit Oktober 2010 dann als Chefkuratorin für Medien- und Performancekunst nach Manhattan berief, kam das doch etwas unerwartet: Die studierte Juristin, die von 1988 bis 2007 die Wiener Generali Foundation als international renommiertes Sammlungs- und Ausstellungszentrum politisch engagierter Konzeptkunst positioniert hatte, war dem Machtzentrum der amerikanischen Moderne stets kritisch gegenübergestanden.

Nun zieht es Breitwieser also in die beschauliche Festspielstadt: Im Herbst 2013 wird sie dort die Direktion des Museums der Moderne (MdM) mit den Standorten Mönchsberg und Rupertinum von Toni Stooss übernehmen, der diese Funktion seit Anfang 2006 innehatte. "Kleinere Institutionen können durchaus die Möglichkeit bieten, ,groß" zu denken, und innovative Pläne auch zu realisieren. Ich habe den Eindruck gewonnen, für meine Ideen hier auch die entsprechende Unterstützung zu finden", erklärte Breitwieser in einer Aussendung.

Kontroversiell

Breitwieser: Von Manhattan auf den Mönchsberg

Im New Yorker MoMA ist Breitwieser Teil einer komplexen Organisation, in der sich die Kuratoren ständig mit Komitees, in denen vorrangig reiche Mäzene des Museums sitzen, abstimmen müssen. Dass Breitwieser mit ihrem dezidiert politischen Ansatz keine bequeme Kost servieren würde, war den Verantwortlichen wohl bewusst: Gleich zu Beginn ihrer Amtszeit kaufte sie für das Museum ein Video des Künstlers David Wojnarowicz, das zuvor aus Angst vor einem Blasphemie-Skandal aus der Washingtoner National Portrait Gallery abgehängt worden war. Einer Künstlerinnengruppe ermöglichte sie die öffentliche Verlesung von Verhörprotokollen aus Guantanamo im Atrium des Museums, wofür sie den von Yoko Ono gestifteten "Courage Award for the Arts" erhielt. Unter ihrer Ägide gingen zudem Werkblöcke des Filmers Harun Farocki oder der österreichischen Künstlerin Dorit Margreiter an das MoMA.

"Natürlich ist es schwieriger, für so etwas Geld zu bekommen als für ein hübsches Gemälde", sagte Breitwieser bei einem KURIER-Gespräch vergangenen Sommer. Sie versicherte dabei aber, auch in den traditionell konservativen Reihen der Mäzene viele Unterstützer zu haben.

Im November realisiert die Kuratorin mit der Künstlerin Martha Rosler ihr bisher ambitioniertestes Projekt im MoMA: Den "Meta-Monumental Garage Sale", einen Flohmarkt, den sie 1999 auch schon in der Wiener Generali Foundation stattfinden ließ. Aus Breitwiesers Perspektive wird es wohl der Schlussverkauf sein.

Toni Stooss leitete MdM sieben Jahre lang

Breitwieser: Von Manhattan auf den Mönchsberg

Toni Stooss leitete das MdM Salzburg seit Anfang 2006. Sein Vertrag wurde 2011 noch einmal verlängert, schon damals wurde aber vereinbart, dass er nach zweieinhalb Jahren, also mit Ende Juni 2013, das Haus verlassen wird.

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