Ein Minusgeschäft für die Besucher ist auch die Jahreskarte des Mumoks: Man nutzte sie 1,7 mal. Die echten Vielflieger gehen ins Naturhistorische Museum (4,5 mal), ins Technische Museum (3,8 mal) und ins Belvedere (3,3 mal).
Echt kein Bringer ist zudem die Ende 2018 vom damaligen Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) eingeführte und von der Opposition sogleich verhöhnte Bundesmuseen-Card um 59 Euro, mit der man je einmal in eines der acht Häuser gehen kann: Sie wurde lediglich 2.792 mal verkauft und verschaffte den Museen 8.770 Eintritte.
Das weitere Datenmaterial, kürzlich von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) veröffentlicht, birgt kaum Überraschungen. Es gab eben „zum wiederholten Mal“ einen Besucherrekord. Insgesamt zählte man in den acht Bundesmuseen sowie in den musealen Bereichen der Nationalbibliothek 6.933.776 Besuche. Dies bedeutet gegenüber 2018 ein Plus von sieben Prozent und ist zum Gutteil dem boomenden Tourismus zu verdanken.
Als Direktorin bis Ende 2016 hatte Agnes Husslein-Arco das Belvedere auf Vordermann gebracht – und nun hebt das obere Palais mit den Bildern von Gustav Klimt in lichte Höhen ab (siehe Grafik). Trotz reichen Ausstellungsprogramms verliert Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder allmählich den Anschluss. Im Unteren Belvedere (Stella Rollig zeigte u.a. „Stadt der Frauen“) gab es einen Rückgang um zwei Prozent, im Hauptgebäude des KHM um fünf Prozent – obwohl Sabine Haag eine exzellente Caravaggio-Schau brachte. Und das vom Staat finanzierte Leopold Museum, eine Privatstiftung, konnte den Erfolg des Jubiläumsjahres 2018 nicht prolongieren: Man verzeichnete ein Minus von herben 16 Prozent.
Die Gewinner waren die Nationalbibliothek mit dem Prunksaal (+26 Prozent), das Mumok (+23 Prozent), das Technische Museum (+12 Prozent auf 428.619), das MAK (+10 Prozent im Hauptgebäude), das Naturhistorische Museum (+8 Prozent auf 804.620 im Hauptgebäude ). Das Haus der Geschichte Österreich hatte in seinem ersten Jahr nur 102.456 Besucher, das Interesse am neuen Weltmuseum sank bereits wieder (minus 5 Prozent auf 167.628). Zur Ergänzung zwei Zahlen aus Wien: Das KunstHaus vermochte die Besucherzahl um 28 Prozent zu steigern (auf 157.987), das Jüdische Museum um 8 Prozent (auf 144.039).
thomas.trenkler
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