Im Akademietheater startet Bachmann mit einer nagelneuen Bestuhlung: Man hat sich doch nicht für die teure Variante in schwarzem Leder entschieden, sondern wieder für roten Samt. Kostenvolumen: 1,5 Millionen Euro. Kušej braucht daher einen Monat weniger disponieren (sein letzter Vorhang fällt bereits Ende Mai im Akademietheater). Und ein Ausverkauft wird künftig leichter zu erreichen sein: Man opfert zwölf Sitzplätze zugunsten von mehr Bein- und Rollstuhlfreiheit.
Bachmann hat allerdings – temporär – eine Spielstätte weniger (und sucht nach Alternativen): Ab dem Sommer wird das Kasino Schwarzenbergplatz ein Jahr lang restauriert. Ebendort fand am Freitag die traditionelle Jahrespressekonferenz von Christian Kircher statt. Sorgen bereitet dem Geschäftsführer der Bundestheater-Holding bloß die Inflation: Die Ausgaben aufgrund der Teuerung seien höher als die ohnedies kontinuierlichen Erhöhungen der Basisabgeltung. Diese stieg von 176 Millionen im Jahr 2022 auf gegenwärtig 194,2 Millionen und wird 2025 knapp 204 Millionen ausmachen. Die Energiekosten zum Beispiel seien 2022 um 40 Prozent gestiegen, obwohl der Bedarf im Sinne der Nachhaltigkeit beträchtlich reduziert wurde. Kircher träumt daher weiter von einer Valorisierung der Basisabgeltung.
Fette Rücklagen
Aber er jammert auf hohem Niveau: Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2022/’23 lagen über den Erwartungen und Planungen, die Bühnengesellschaften – Staatsoper und Volksoper, Burg- mit Akademietheater – haben weiterhin fette Rücklagen in der Höhe von 17 bis 27 Prozent des Jahresbudgets.
Die Ergebnisse vor Corona wurden allerdings (noch) nicht erreicht. Der Eigendeckungsgrad der Staatsoper lag 2022/’23 bei 43,5 Prozent, jener des Burgtheaters bei 21,2 Prozent, und in der Volksoper liegt der Wert bei 19,1 Prozent. Die Burg kam auf insgesamt 330.596 Besuche und eine Auslastung von nur 69 Prozent, die Volksoper auf 302.694 bzw. 78 Prozent, die Staatsoper auf 1,2 Millionen bzw. 98 Prozent. In der laufenden Saison – bis Ende Jänner – legte Volksoperndirektorin Lotte de Beer ordentlich zu und liegt bei 84,3 Prozent, Musterknabe Bogdan Roščić kam gar auf 99,2 Prozent. Sprich: Er liegt auf Rekordkurs.
Kušejs Burgtheater hingegen schwächelt bei 67,2 Prozent. Kircher macht Corona und die Nachwehen dafür verantwortlich, aber nicht das künstlerische Programm. Der Fachkräftemangel sei ein Problem, aber voll bewährt habe sich das neue Ticketing-System.
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