Trotzdem: Bob Marley ist zu jeder Zeit und auf jeden Fall einen Film wert. Er engagierte sich sein Leben lang nicht nur für die Musik und den richtigen, für ihn typischen Sound, sondern vor allem auch für gesellschaftspolitische Anliegen. In der zutiefst gespaltenen jamaikanischen Gesellschaft der Siebzigerjahre versuchte er zu vermitteln, um Verständigung zwischen seinen verfeindeten Landsleuten zu werben. Plante ein großes Friedenskonzert, das „One Love“-Konzert, das schließlich auch zustande kam und Geschichte schrieb.
Sein politisches Engagement sollte Marley, seiner Frau und seinem Manager Bunny Wailer zum Verhängnis werden: 1976 wurden sie zum Ziel eines Attentats in Marleys Haus. Sie wurden schwer verletzt, Marley zog die Konsequenzen und ging mit seiner Familie für ein paar Jahre nach London.
Dort nimmt Marley „Exodus“ auf, sein wichtigstes Album, und steigt damit endgültig zum Superstar auf. Inspirationen für „Exodus“ hatte sich der Ausnahmemusiker unter anderem aus der Bibel geholt. Die Offenbarungen wiesen dem streng gläubigen Katholiken den Weg. Sein Glaube half ihm auch bei seiner Hautkrebserkrankung, die ihn mit nur 36 Jahren dahinraffte.
Übergroße Fußstapfen
Der britische Schauspieler Kingsley Ben-Adir tritt mit viel Selbstbewusstsein in die übergroßen Fußstapfen Bob Marleys. Der aus Trinidad und Tobago stammende Mime ist bekannt für Rollen, in denen er sich kritisch mit Kolonialismus und Rassismus auseinandersetzt, etwa als Civil-Rights-Aktivist Malcolm X in „One Night in Miami“. Ben-Adir gelingt es tatsächlich, Marley, den Menschen, lebendig zu machen. Er macht Musik, spielt Fußball, streitet, liebt und leidet fast so wie Marley. Fazit des Films: Ein Bob Marley stirbt nie, auch wenn er längst tot ist.
INFO: USA 2024. 105 Min. Von Reinaldo Marcus Green. Mit Kingsley Ben-Adir.
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